Trotz der vorzeitigen Qualifikation für die nächste Runde nach glanzlosen Erfolgen gegen Dänemark (2:0) und Japan (1:0) bleibt die Oranje-Auswahl auch gegen die bereits ausgeschiedenen Kameruner ergebnisorientiert.
"Wir müssen auch in der Lage sein, hässliche Spiele zu gewinnen", sagte Bondscoach Bert van Marwijk vor dem abschließenden Vorrundenspiel von Oranje heute (20.30 Uhr/RTL und Sky live) in Kapstadt: "In erster Linie wollen wir siegen und Gruppenerster werden. Wenn das mit schönem Fußball einhergeht, umso besser."
Ob Robben nach seinem auskurierten Muskelfaserriss zu seinem ersten WM-Einsatz kommt, ließ der Trainer zunächst offen. Stattdessen verdeutlichte er nochmals, dass es nicht darum gehe, einen Schönheitspreis zu gewinnen: "Wir sind hier, um Weltmeister zu werden, auch wenn das schwer wird. Aber wenn wir weitermachen wie bisher, können wir weit kommen", sagte van Marwijk. Mittelfeldstar Wesley Sneijder ist indes davon überzeugt, dass die Elftal mit den Aufgaben wachsen wird. "Wenn wir auf die großen Nationen treffen, werden wir auch richtig Fußball spielen", sagte der 26-Jährige der Amsterdamer Volkskrant. Sneijder rechtfertigte aber auch die bisherigen Auftritte des Teams: "Hier geht es um Siege. Wer nicht auf Sieg spielt, kann gleich zu Hause bleiben."
Robben scheint derweil zwar wieder einsatzbereit, könnte aber zur Schonung zunächst weiterhin auf der Bank sitzen. Angeblich plant der Coach aber, den Bundesliga-Legionär im zweiten Durchgang einzuwechseln, um ihm nach zweieinhalbwöchiger Pause Spielpraxis zu geben. Robben selbst fühlt sich bereit: "Ich konnte die letzten schweren Trainingseinheiten problemlos mitmachen. Aber ob es gegen Kamerun schon zu einem Einsatz kommt, werden wir sehen. Ich bin mit unseren Medizinern so verblieben, dass wir von Tag zu Tag schauen", so der 26 Jahre alte Offensivspieler. Eine Trainingseinheit, die weiteren Aufschluss hätte geben können, wurde von den Niederländern am Mittwochvormittag in Kapstadt kurzfristig gestrichen. Stattdessen unternahm das Team einen Ausflug auf die ehemalige Gefängnisinsel Robben Island, die durch die 20-jährige Gefangenschaft des Friedensnobelpreisträgers und ehemaligen südafrikanischen Staatspräsidenten Nelson Mandela Berühmtheit erlangte. Für die "Löwen" aus Kamerun geht es hingegen nur noch um einen versöhnlichen Abschied von der WM. "Ich wünsche mir, das wir uns würdig verabschieden. Das sind wir den Menschen zu Hause schuldig", sagte Stürmerstar Samuel Eto'o.
Trainer Paul Le Guen, der die Afrikaner voraussichtlich verlassen wird und in Australien bereits als möglicher Nachfolger von Coach Pim Verbeek gehandelt wird, fand trotz des Scheiterns positive Ansätze: "Ich finde, die Mannschaft hat großen Kampfgeist gezeigt. Trotzdem muss man die WM für uns als Fehlschlag werten."