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Asamoah zwiegespalten
"Mein Herz hängt an Deutschland"

Asamoah: "Mein Herz hängt an Deutschland"
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Das hatte sich Gerald Asamoah anders vorgestellt. Wenn er am Mittwoch im Stadion "Soccer City" in Johannesburg auf der Tribüne sitzt, steckt er in einem Dilemma.

"Ich habe immer gehofft, beide hätten zu diesem Zeitpunkt sechs Punkte und könnten weiterkommen", sagt der gebürtige Ghanaer vor dem entscheidenden WM-Duell zwischen seinem Geburtsland und Deutschland: "Jetzt wird es ganz schön hart."

Der 31-Jährige, der in Mampong in der Region Ashanti im Landesinneren geboren wurde und als Zwölfjähriger nach Deutschland kam, fühlt sich hin- und hergerissen. "Ich war gerade erst in Ghana bei meiner Familie in Urlaub", berichtet der Bundesliga-Stürmer, "meine Frau und meine Kinder sind weiter dort bei meiner Oma und meinem Cousin." [forum]5847,right[/forum] Dennoch fühlt sich der langjährige Schalker, der zur neuen Saison zum Aufsteiger FC St. Pauli wechselt, der deutschen Mannschaft mehr verbunden. "Ich bin in Deutschland aufgewachsen, habe da meine Freunde", sagt Asamoah: "Mein Herz hängt an Deutschland." Als erster gebürtiger Afrikaner in der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bestritt er nach seiner Einbürgerung 2001 43 Länderspiele, beschrieb sich selbst als "schwärzester deutscher Nationalspieler" und brachte es 2002 und 2006 zu WM-Ehren.

Dass seine Nachfolger auf dem Kontinent, auf dem er geboren wurde, schon in der Vorrunde scheitern, hält Asamoah für ausgeschlossen. "Ich bin überzeugt, dass Deutschland gewinnt", sagt er. Allerdings ist Asamoah voll des Lobes über die Kicker aus seinem Geburtsland. "Die Mannschaft hat sich sehr gut entwickelt nach der WM 2006, sie spielen auf einem konstant hohen Niveau", meint er. Vor vier Jahren in Deutschland waren die Black Stars im Achtelfinale mit 0:3 an Brasilien gescheitert.

Wie hoch die WM-Erwartungen bei der Nummer 32 der FIFA-Weltrangliste sind, konnte Asamoah in den vergangenen Wochen selbst vorort feststellen. "Alle glauben, Ghana kann Weltmeister werden", berichtet er: "Und man hat in den ersten Spielen schon gesehen, dass sie mit diesem Ziel hierhergekommen sind." Der 1:0-Auftaktsieg gegen Serbien passte noch in diesen Plan, das 1:1 gegen Australien dagegen war eine erste Enttäuschung.


Asamoah arbeitet während der WM für die ARD. "Ich fahre durch Südafrika und zeige Land und Leute", sagt er: "Aber auch die meisten Spiele habe ich gesehen." Zum ghanaischen Fußball hat er kaum noch Verbindungen. "Natürlich kenne ich den einen oder anderen Spieler", sagt Asamoah, "hin und wieder sehe ich auch mal ein Länderspiel im Fernsehen, aber eigentlich habe ich keinen Draht mehr dahin."

Seine WM-Erfahrungen sind gemischt. Während er 2002 in Japan und Südkorea dreimal zum Einsatz kam, unter anderem auch beim 0:2 im Finale gegen Brasilien, machte er vier Jahre später beim Sommermärchen in Deutschland vor allem als Team-DJ und Stimmungskanone Schlagzeilen, sportlich sprang lediglich ein Kurzeinsatz beim 3:0 im Vorrundenspiel gegen Ecuador heraus. Das letzte seiner 43 Länderspiele bestritt er am 6. September 2006 in der EM-Qualifikation in San Marino (13:0).

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