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Nigerias Kaita
Morddrohungen im Internt

Nigerias Kaita: Morddrohungen im Internt

Nigerias Mittelfeldspieler Sani Kaita hat nach seiner Roten Karte im Vorrundenspiel gegen Griechenland bei der Fußball-WM im Internet Morddrohungen erhalten.

Ein User kündigte in einem Internetportal an, die Heimatadresse des 24 Jahre alten Mittelfeldspielers zu veröffentlichen und fügte hinzu: "Dieser Mann muss sterben." Weitere User sprachen ebenfalls Morddrohungen gegen Kaita aus. "Es gibt diese Drohungen gegen Kaita im Internet. Dabei handelt es sich um Kommentare von Usern auf Berichte über unser Spiel gegen Griechenland", sagte Nigerias Pressesprecher Peterside Idah dem Sport-Informations-Dienst (SID).

Kaita selbst sprach sogar von direkten Morddrohungen, die er per E-Mail erhalten habe. "Ich mache mir deshalb aber keine Sorgen. Allein Gott entscheidet darüber, wer lebt und wer stirbt", sagte der U20-Vize-Weltmeister von 2005 und Olympia-Zweite von Peking. Einen Vergleich zur Ermordung des kolumbianischen Nationalspielers Andres Escobar nach der WM 1994 wollte Kaita nicht ziehen: "Jeder hat sein eigenes Schicksal auf dieser Erde."

Escobar war am 2. Juli 1994 vor einer Bar in seiner Heimat Medellin mit 12 Schüssen getötet worden. Zehn Tage zuvor war ihm bei der 1:2-Niederlage im Vorrundenspiel gegen WM-Gastgeber USA ein Eigentor unterlaufen. Kolumbien war daraufhin ausgeschieden.

Unklar ist, ob der Täter Humberto Munoz Castro als enttäuschter Fan oder als Auftragsmörder der kolumbianischen Wettspielmafia handelte. Munoz Castro wurde im Juni 1995 zunächst zu 43 Jahren Haft verurteilt, 2005 aber wegen guter Führung entlassen.

Während zahlreiche wütende nigerianische Fans Kaita "Sabotage" unterstellten und seinen Rauswurf forderten, sieht sich Kaita weiter als Teil des Teams: "Ich bin stolz, ein Teil der Mannschaft zu sein. Ich hoffe, dass wir noch weiter kommen und ich dem Team dann wieder zur Verfügung stehen kann."

Die Sicherheitsvorkehrungen in Nigerias Team-Hotel in der Nähe von Durban wurden trotz der Morddrohungen gegen Kaita zunächst nicht verschärft. "Es sind Sicherheitskräfte vor Ort. Die Vorkehrungen durch den Weltverband FIFA reichen völlig aus", sagte Idah. Nach der Rückkehr aus Südafrika seien weitere Vorkehrungen möglich. Das müsse dann Nigerias Verband entscheiden. Am Sonntag trainierte das Team wie geplant unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Kaita hatte bei der 1:2-Niederlage der Super Eagles gegen Otto Rehhagels Griechen nach einem Tritt gegen Vasileios Torosidis die Rote Karte gesehen (33.) und sein Team dadurch entscheidend geschwächt. Nach zwei Niederlagen hat Nigeria vor dem letzten Spiel in der Gruppe B gegen Südkorea am Dienstag (20.30 Uhr/ZDF Infokanal und Sky live) in Durban nur noch eine minimale Chance auf das Erreichen des Achtelfinales.

Unmittelbar nach der Partie gegen Griechenland hatte sich Kaita für seine Undiszipliniertheit entschuldigt. "Ich entschuldige mich bei allen - beim nigerianischen Volk, bei den Offiziellen und bei meinen Mannschaftskollegen", hatte Kaita erklärt.

Die FIFA wurde am Sonntag von der Nachricht über die Drohungen gegen Kaita überrascht. "Wir wissen noch nichts davon und müssen uns erst informieren", sagte FIFA-Mediendirektor Nicolas Maingot.

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