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Diktator kauft Applaus in China ein

Nordkorea: Diktator kauft Applaus in China ein
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Ganz ungewöhnliche Wege beschreitet ein Außenseiter, um bei der Weltmeisterschaft in Südafrika möglichst großen Erfolg zu erzielen: Gekaufte Unterstützung.

Der große Diktator hat ein kleines Problem. Kim Jong-Il hat seine Landsleute in Nordkorea geradezu einkaserniert, dennoch soll die Nationalmannschaft bei der Fußball-WM in Südafrika, daran glaubt der geliebte Führer ganz fest, vom Jubel der Fans zum Titel getragen werden. Applaus, Fahnenschwenken und La Ola werden daher in China eingekauft.

1000 Tickets für die nordkoreanischen WM-Spiele gegen Brasilien, die Elfenbeinküste und Portugal bringt das nationale Sportkomitee nun also beim großen Nachbarn unters Volk - der hat 2008 in Peking schließlich vorgemacht, wie perfekte Choreographie funktioniert. Die einzige Bedingung: Sie müssen klatschen, jubeln und schreien. Alles für Nordkorea.

"Sie arbeiten härter als chinesische Sportler"

Die Fansöldner sind begeistert, die Karten gingen weg wie warme Semmeln. "Wir werden für Nordkorea klatschen, schon allein deshalb, weil sie unsere Nachbarn sind. Sie sind nicht mal in der Lage, die eigenen Leute zu ernähren, aber sie arbeiten härter als chinesische Sportler", sagte Karteninhaber Wang Qi der Washington Post.

Ganz ohne Belohnung ist der europäische Ableger des Nordkorea-Fanklubs nach Südafrika gereist. "Aus verständlichen Gründen ist das Land nicht für seine Supporter-Kultur bekannt", sagte der britische Sprecher Simon Cockerell: "Wir wollen, dass so viele Menschen wie möglich die Chollimas unterstützt.

Chollima, das sagenhafte geflügelte Pferd, das an einem Tag tausend Meilen zurücklegen kann, ist so etwas wie das Wappentier der Nordkoreaner. Das Team von Trainer Kim Jong-Hun hat etwa 300 Unterstützer aus Europa, die allerdings ohne Illusionen aus dem Flieger gestiegen sind. "In Nordkorea würde man es nie zugeben, aber die Mannschaft hat praktisch keine Chance, die Gruppenphase zu überstehen. Sie brauchen jeden Fan, um überhaupt einen Punkt zu ergattern", sagt Cockerell: "Deshalb sind wir da."

Nordkorea-Trikots sind im Handel nicht erhältlich

Allerdings hat Cockerell erhebliche Probleme, den Bedarf nach Fanartikeln zu stillen, denn Trikots der Nordkoreaner sind im Handel bisher nicht erhältlich. "Mein Partner versucht, einen Schiffscontainer voll zu bekommen, Aber wir wissen nicht, ob es klappt", sagte er vor dem Beginn der WM.

Bryan Clarke ist das eigentlich auch egal, er braucht kein Trikot, um seine Leidenschaft zu zeigen. In den vergangenen Jahren ist der 58-Jährige um die halbe Welt gereist - nur, um alle Spiele der Chollimas zu sehen. "In Saudi-Arabien, wo wir uns qualifiziert haben, war ich in Riad der einzige Auswärtsfan unter insgesamt 65.000 Zuschauern", berichtet Clarke: "Jetzt habe ich Karten für all unsere Gruppenspiele, werde die Fahne hochhalten und singen."

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