Innenverteidiger Rafael Czichos und Abräumer Marco Höger waren die ersten Profis, die sich Trainer Markus Anfang vor dem Training nach dem enttäuschenden 1:1 gegen den 1. FC Heidenheim zur Brust nahm. Obwohl der 1. FC Köln die Tabelle der 2. Bundesliga anführt, herrscht Redebedarf am Geißbockheim vor dem DFB-Pokalspiel gegen Schalke 04 (Mittwoch 18.30 Uhr/Sky).
Höger beklagt hohen Erwartungsdruck
Die Domstädter holten nur zwei Zähler aus den vergangenen drei Spielen, stellen mit Bielefeld die schlechteste Heimabwehr der Liga (elf Gegentore) und stören sich trotz zu Saisonbeginn selbstbewusst formulierten Aufstiegsansagen an zu hohen Erwartungshaltung von außen. In einem offenen Brief beklagte Höger, bis 2016 Schalke 04 unter Vertrag, wie sehr der Druck am Team nage.
Tatsächlich äußerten die FC-Fans zuletzt in Form von Pfiffen vermehrt Zweifel an Anfangs kompromissloser Offensivtaktik. Die Gegner haben inzwischen Mittel gegen das berechenbare Aufbauspiel des Absteigers gefunden, auf die der teuerste Kader der Zweitliga-Geschichte (Marktwert: 75 Millionen Euro) noch keine Antwort gefunden hat. Bei seiner Analyse konzentrierte sich Anfang in dieser Woche vor allem auf die Zentrale um Höger, wo Ratlosigkeit und Instabilität auf dem Platz jüngst am größten waren.
Anfang verteidigt seinen Offensivstil
„Wir versuchen, von hinten heraus mit Ordnung Fußball zu spielen, anstatt auf lange Bälle zu setzen“, verteidigte Anfang auf der Pressekonferenz am Dienstag sein System. „Die Jungs müssen sich daran gewöhnen, dass wir hoch verteidigen und neue Dinge lernen. Und dabei passieren Fehler. Das ist ein Weg, den wir gehen, auch wenn er manchmal hart ist.“
Auch im DFB-Pokal-Spiel gegen den Champions-League-Teilnehmer aus Gelsenkirchen will der Kölner Trainer nicht von dem Spiel mit offenem Visier abweichen. „Es ist schön, sich morgen mit einem Erstligisten messen zu können. Die Jungs sollen rausgehen und Spaß haben.“
Autor: Francois Duchateau