S04 II: Scherrs Drohung

"Das ist meine allerletzte Warnung"

18 Stunden nach dem 2:1-Sieg des Deutschen Meisters bei den Profis des FC Schalke, bei dem die FSV-Reserve auf der Tribüne der Arena Anschauungs-Unterricht nahm, gewannen die 05er mit dem gleichen Ergebnis gegen Königsblau. Nach drei Pleiten in Folge wird die Situation der S04-Reserve langsam unangenehm, auch wenn erst acht Spieltage absolviert sind.

„Das ist erneut eine absolute Enttäuschung. Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir nicht ins Spiel gefunden“, stöhnte Oliver Ruhnert. Auf der Suche nach Erklärungen für den anhaltenden Abwärtstrend seiner Truppe gehen dem Politiker langsam die Argumente aus.

Ruhnert steht allerdings nach Aussage von Uwe Scherr nicht zur Disposition. „Das ist überhaupt kein Thema. Ich weiß, dass im Trainerteam gut gearbeitet wird“, winkte der Sportliche Leiter der S04-Nachwuchsabteilung ab.

Die anscheinend in der Regionalliga überforderten Spieler allerdings will sich Scherr in den nächsten Tagen vorknöpfen. Zwar hat eine ähnlich harte Ansprache Ruhnerts nach der Last-Minute-Pleite im Derby gegen Bochum nicht gefruchtet, doch der Ex-Profi will nichts unversucht lassen. „Was einige für einen Anspruch haben und dann auf dem Platz zeigen, das bekomme ich nicht unter einen Hut. Von denen soll mir noch einer erzählen, er will nach oben, da lache ich mich kaputt“, zürnte Scherr, der eine allerletzte Warnung an die junge Mannschaft abgeben will, ehe personelle Konsequenzen folgen sollen.

Gegen Mainz war es nach 24 Minuten die komplette Schalker Deckung, die Eugen Gopko unbehelligt zur Führung einschießen ließ. Noch länger war die Fehlerkette beim 0:2, als André Kilian die vor ihm postierten auf der linken Flanke Philipp Kraska und Massih Wassey bedienen wollte. Weil keiner der Mitspieler Interesse an dem Ball hatte, nahm Mainz das Geschenk zum Konter dankbar an. Robin Mertinitz stand auf halbrechts beim Heber aus 30 Metern über den herauseilenden S04-Keeper Mohamed Amsif aber im Abseits. „Das war so klar, das hat jeder der 200 Zuschauer gesehen. Unglaublich“, fluchte Ruhnert.

Massih Wassey schaffte zwar mit einem erneuten Sonntagsschuss, wie vor einer Woche gegen Bochum, den Anschluss, doch das reichte nicht mehr zum Punktgewinn. „Ich hätte lieber zweimal 0:0 gespielt und nicht getroffen“, war Schalkes „Zehner“ traurig.

Noch schlimmer: Nur 200 Zuschauer wollten die Partie sehen, vermutlich hat auch die Absage des kranken Albert Streit ein paar Krakeler von der Fahrt nach Wanne abgehalten. So kann es mit dem ersten Heimsieg dieser Saison im Exil „Mondpalast-Arena“ nichts werden.