Vorweg: RevierSport hat die "Elf der Regionalliga-West-Saison 2023/2024" in einem 3-4-3-System zusammengestellt. Heißt: Einen Torwart, drei Innenverteidiger, zwei zentrale Mittelfeldspieler, zwei Außen - rechts uns links - sowie drei Stürmer. Und: Wir haben auch einen "Trainer der Saison" gekürt.
Anmerkung: Fünf Spieler, die in der RevierSport-Hinrunden-Elf 2023/2024 dabei waren, haben es auch in die beste Elf der Saison 23/24 geschafft.
Tor
Marcel Johnen (Alemannia Aachen): 32 Spiele, 30 Gegentore und 13 Zu-Null-Partien - nicht nur die Zahlen sprechen für die Aachener Nummer eins. Der 21-Jährige rettete der Alemannia in vielen Begegnungen den Allerwertesten und erhielt in dieser Saison auch oft ein Sonderlob von Trainer Heiner Backhaus. An der Strafraumbeherrschung muss der 1,86 Meter große Schlussmann vielleicht noch arbeiten, auf der Linie ist er aber ein echter Tiger und immer wieder für tolle Glanzparaden gut.
Lukas Frenkert (1. FC Bocholt): Er avancierte zum Abwehrchef der Bocholter, die auch die beste Defensive der Regionalliga West stellen. Frenkert lenkte die Bocholter Abwehr und sein Trainer Dietmar Hirsch ist sich sicher: "Das war eine Win-Win-Situation. Lukas wird jetzt gestärkt nach Münster zurückkehren." Hier besitzt der 1,90 Meter große Innenverteidiger noch einen Vertrag bis zum Sommer 2025. Bleibt abzuwarten, ob die Preußen ihn abgeben oder er mit seinem Heimatverein nach 33-jähriger Abstinenz in der 2. Bundesliga spielen wird.
Lion Schweers (Wuppertaler SV): Der 28-jährige Schweers hielt die WSV-Abwehr zusammen. Aufgrund einer Fußverletzung verpasste er auch einige Spiele. Vielleicht wäre der WSV mit einem topfitten Schweers näher an die Alemannia gekommen. Auf jeden Fall spielte er eine tolle Saison und wurde in der Winterpause auch zum neuen Wuppertaler Kapitän auserkoren. Ob er bleibt, ist offen. Auch der MSV Duisburg soll nach unseren Informationen Interesse bekunden.
Mika Hanraths (Alemannia Aachen): Der nächste Abwehrchef, der eine tolle Saison spielte. Ein echtes Vorbild! Er ist sehr zweikampfstark und antizipiert hervorragend. Mit der Alemannia geht es für ihn in der 3. Liga weiter.
Mittelfeld
Nelson Amadin (FC Schalke 04 II): Zwölf Tore, drei Vorlagen und das in 28 Einsätzen. Eine gute Bilanz! Trainer Jakob Fimpel traut ihm den Sprung in den Profifußball zu. Der gebürtige Niederländer bringt alles mit, was ein moderner Außenbahnspieler benötigt: Schnelligkeit, Dribbelstärke und Torgefahr. Einige Drittligisten, wie auch Rot-Weiss Essen, die ihn schon im Winter haben wollten, sind an Amadin dran.
Moritz Stoppelkamp (Rot-Weiß Oberhausen): Ein Ausnahmekönner! Eine Art "Messi der Regionalliga West". Vielleicht ein bisschen übertrieben, aber so ist Stoppelkamp: Manchmal kaum zu sehen, der laufstärkste Spieler war er noch nie - doch, wenn es darauf ankommt, ist er da. Das belegen auch die Zahlen des 37-Jährigen: 33 Spiele, 15 Tore, 12 Vorlagen. Der zweitbeste Scorer-Wert in der Regionalliga West hinter Aachens Anton Heinz.
Jan Holldack (1. FC Bocholt): Lange haben wir überlegt, ob wir hier im Mittelfeld-Zentrum neben Stoppelkamp auf Holldack oder doch dessen Mannschaftskollegen Bogdan Shubin setzen. Wir entschieden uns für Holldack, weil dieser an 15 Bocholter Toren beteiligt war. Aber: Gemeinsam sind Shubin/Holldack am stärksten - gut für Bocholt: Beide werden auch in der Saison 24/25 für den 1. FC spielen.
Ramien Safi (SV Rödinghausen): Das, was wir über Schalkes Amadin geschrieben haben, gilt auch für Rödinghausens Safi. Enorm quirlig und sauschnell - und mit zehn Treffern in 32 Begegnungen auch immer wieder für eine Bude gut. Hinzu kommen drei Torverlagen. An ihm sind die Drittligisten Bielefeld und Aachen dran - aber auch Klubs aus den Niederlanden, Safis Heimat.
Angriff
Charlison Benschop (Wuppertaler SV): Der 34-jährige ehemalige Nationalspieler von Curacao bewies in dieser Saison, warum er schon 82 Begegnungen in der 2. Bundesliga absolvierte. 13 Tore und neun Vorlagen, eine starke Bilanz! Der Lohn: Benschop hat einen Vertrag bei Alemannia Aachen unterschrieben. Es geht für ihn in die 3. Liga, wo er noch nicht spielte.
Malek Fakhro (1. FC Bocholt): 31 Spiele, 15 Tore! Das ist erst einmal eine Ansage für einen Mittelstürmer. Wie viele Elfmeter dabei waren, spielt eine untergeordnete Rolle. Auch die Elfer muss man erst einmal verwerten. Der "Büffel", wie er einst bei seinem Ex-Klub ETB Schwarz-Weiß Essen gerufen wurde, hat gezeigt, dass er Regionalliga kann. Vielleicht auch mehr. Zumindest ist Drittliga-Absteiger MSV Duisburg stark an ihm interessiert.
Anton Heinz (Alemannia Aachen): Für ihn geht es erstmals in die 3. Liga. Dafür hat er auch einiges getan. Der Ex-Oberhausener hat einen enormen Anteil am Aachener Aufstieg. 33 Spiele, 20 Tore, 11 Vorlagen - mehr muss man nicht sagen. Und: Seine linke Klebe bei Freistößen aus 16 bis 30 Metern ist einzigartig und wird auch in der 3. Liga eine Alemannia-Waffe sein.
Trainer der Saison 2023/2024
Bocholts Dietmar Hirsch gehörte die Hinrunde, aber Aachens Heiner Backhaus die Saison. Der 42-Jährige kam im September, fand eine am Boden liegende Mannschaft vor, krempelte die Ärmel hoch und brachte die Alemannen auf Kurs. Und wie: Unter Backhaus gewann Aachen 22 Spiele, spielte drei Mal Remis und verlor nur drei Begegnungen.
Mit Backhaus verließ Aachen nach über zehn Jahren die Regionalliga. Zudem stehen die Kaiserstädter im Mittelrheinpokal-Finale gegen den Bonner SC. Der angehende Fußballlehrer hat eine Mission erfüllt, an die bei seinem Amtsantritt wohl die Wenigsten geglaubt hatten. Kein Wunder, dass Backhaus mittlerweile in der 2. und 3. Liga ein gefragter Mann ist. Aber: Er soll schon in den nächsten Tagen in Aachen ein neues Arbeitspapier erhalten - bis zum Sommer 2027.