Der Abgang von Gideon Jung wurde im vergangenen Sommer bei Rot-Weiß Oberhausen sowohl mit einem lachenden als auch mit einem weinenden Auge zur Kenntnis genommen.
Einerseits konnte sich der Schatzmeister über eine beachtliche Ablösesumme freuen, andererseits hinterließ der Nachwuchskicker eine große Lücke im defensiven Mittelfeld. Vor der Saison wäre wohl keiner davon ausgegangen, dass ausgerechnet ein Spieler aus den eigenen U23 dafür Sorgen würde, dass bei RWO niemand mehr über Gideon Jung spricht. Tatsächlich ist es Alexander Scheelen gelungen, in die großen Fußstapfen des Defensiv-Allrounders zu treten.
Der 27-Jährige war vor der Saison als Leitwolf für die Oberliga-Reserve vorgesehen. Da sich jedoch zu Beginn niemand nachhaltig für den Platz auf der Doppel-Sechs neben Robert Fleßers empfehlen konnte, erhielt Scheelen von Trainer Andreas Zimmermann die Möglichkeit, sich oben zu empfehlen. Der lauf- und zweikampfstarke Defensivspezialist hatte sich zuvor in der U23 unter seinem Mentor Peter Kunkel wieder in Form gebracht. Wegen mehrerer Knieverletzungen hatte er die komplette Spielzeit 2012/13 verpasst.
Stärkster (interner) Neuzugang
Scheelen, dessen Mutter Griechin Mutter ist und der die Sprache perfekt beherrscht, nutzte seine Chance auf eindrucksvolle Art und Weise und ist seit einigen Wochen aus der Startelf der Kleeblätter nicht mehr wegzudenken. Seine bärenstarken Leistungen verdeutlichen, warum er für RWO 15 Einsätze in der 3. Liga sammelte. Der gebürtige Duisburger ist wieder zurück und kann mit Fug und Recht als stärkster (interner) Neuzugang der Oberhausener bezeichnet werden. „Ich hätte selber nicht gedacht, dass es so gut für mich läuft, eigentlich war ich für die U23 eingeplant. Das macht mich schon richtig stolz“, sagt Scheelen.
Mit seiner Torvorlage zum 1:1 beim jüngsten 3:2-Erfolg gegen den FC Kray hatte der Staubsauger vor der Abwehr großen Anteil daran, dass RWO nach zuvor drei Spielen ohne Sieg wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt war. Dass es zuvor harsche Kritik von allen Seiten hagelte, blieb auch Scheelen nicht verborgen. „Wir haben das alles gelesen und natürlich auch aus dem direkten Umfeld mitbekommen. Das ging sicher nicht spurlos an uns vorbei“, räumt der ehemalige Speldorfer ein. „Uns war klar, dass wir trotz allem unseren Job machen müssen. Unsere Reaktion gegen Kray, vor allem nach dem frühen 0:1, war richtig gut. Darauf müssen wir aufbauen.“
Am kommenden Sonntag (14 Uhr) kann RWO bei der U23 von Borussia Mönchengladbach einen weiteren Schritt in die richtige Richtung machen. Bei einem Auswärtssieg könnten die Kleeblätter dafür sorgen, dass vorerst niemand mehr über eine Krise spricht. Unmöglich dürfte das für Scheelen wohl nicht sein, denn über Gideon Jung spricht in Oberhausen schließlich schon länger keiner mehr.