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Rot-Weiß Oberhausen
Sommers erklärt das Erfolgsrezept

RWO: Präsident Hajo Sommerst im Interview

RWO-Präsident Hajo Sommers durchlebte keine leichte Zeit. Zwei Abstiege in Folge und eine durchwachsene Saison in der Regionalliga West zehrten an seinen Nerven.

Doch Rot-Weiß Oberhausen hat sich berappelt und mischt die vierte Liga im Moment auf. Ansprüche auf den Aufstieg meldet der Verein zwar nicht an, doch wenn die Serie anhält, dann könnte sich der Verein schon früher wieder mit dem Aufstieg beschäftigen dürfen als erwartet.

Sommers sitzt im Biergarten des Theaters Oberhausen und trinkt ein Weizenbier. Und der RWO-Boss kann es durchaus wieder genießen, denn sein Klub surft derzeit auf einer Erfolgswelle.

Hajo Sommers, wie viel Spaß macht Rot-Weiß Oberhausen im Moment? Es macht natürlich viel mehr Spaß als in den letzten drei Jahren, das ist gar keine Frage. Obwohl es die gleiche Arbeit bleibt. Allerdings geht die jetzt viel einfacher, weil man nicht permanent von hinten und vorne die Beine weggetreten kriegt. Obwohl es auch im Moment diejenigen gibt, die jetzt immer noch moppern. Aber die gibt es leider immer.

Wie nehmen Sie die Reaktionen aus dem Umfeld auf? Man merkt, dass sich etwas tut. Was uns in Oberhausen im Moment entgegenschlägt ist Wohlwollen, die Leute in dieser Stadt nehmen diesen Verein jetzt auf einmal wieder wahr. Es macht Spaß, wenn du morgens einkaufst und jeder fragt, was hat RWO gestern gemacht? Die Leute interessieren sich wieder dafür. Und das ist im Augenblick definitiv besser und schöner. Nach dem, was ich im Moment an Auto-Aufklebern in Oberhausen sehe und was ich von jedem Kioskbesitzer mitkriege, müssten wir eigentlich immer 6.000 Leute im Stadion haben.


Trotzdem kommen nicht so viele... Leider, aber das war auch noch nie anders. Trotzdem bin ich mir sicher, dass die Besucherzahlen jetzt ein bisschen steigen werden. Wir sind im Augenblick fast beim geplanten Schnitt von 3.000 Fans.

Wie ist es in Oberhausen gelungen, diese Abwärtsspirale der letzten Jahre aufzuhalten? Ich glaube, das hat ganz viel damit zu tun, dass wir im letzten Jahr in der Winterpause unsere Stärken herausgearbeitet und die Fehler analysiert haben. Frank Kontny hat einmal einen schönen Satz gesagt und mit dem bin ich absolut d‘accord: „Ich verzichte lieber auf einen Spieler, der ein hervorragender Techniker ist und nehme den, der zwei Nummern schlechter ist, aber dafür in die Mannschaft passt und kein Arschloch ist.“ Hinzu kommt, dass wir, obwohl von außen nur geschossen wurde, relativ ruhig weitergemacht haben.

Was sind denn die Stärken von Oberhausen, die Sie herausgearbeitet haben? Am allerbesten können wir improvisieren. Planung ist nicht unbedingt unsere Stärke, ganz offen, aber wir können sehr gut aus Müll noch etwas aufbauen. Und die andere Stärke ist die, dass wir uns da besonnen haben und nur noch das machen, was wir in unserem Kreis können. Wenn wir jetzt bei Null angefangen wären, ohne noch Altlasten aus den anderen Jahren zu haben, dann würde es uns jetzt so gut gehen wie noch nie.

"Peter Kunkel kann auch schreien"

Peter Kunkel ist auch jemand, der an der Wende großen Anteil hat. Beschreiben Sie ihn einmal, warum er so gut zu Oberhausen passt? Alle passen einfach super zum Verein, sei es ein Frank Kontny, Peter Kunkel oder Dirk Langerbein. Peter ist bodenständig, ein Ruhrgebietskind und durchaus sehr ausgeglichen. Nicht, dass der nicht schreien kann, aber er ist ein Typ. Er lebt Fußball, er liebt Fußball, er kümmert sich, guckt sich den Nachwuchs an. Er ist ein bisschen so, als wäre er in dem Verein groß geworden.

Und im Moment wird er vom Umfeld absolut akzeptiert. Wir werden eine Durststrecke kriegen, zwei Mal hintereinander verlieren, vielleicht auch vier Mal. Und dann bist du in der Liga auch schnell wieder auf Platz zehn oder elf. Und dann geht die Schreierei wieder los: Kontny raus, Kunkel raus. Das ist zwar Fußball, aber das finde ich zum kotzen. Natürlich ist Fußball erfolgsorientiert, aber dieses ganze Verhalten geht mir auf den Sack.

Warum machen Sie den Job dann schon seit neun Jahren? Für mich persönlich habe ich angefangen, weil ich dachte, man müsste so einen Fußballklub auch anders führen können. Ich habe aber mittlerweile eingesehen, dass das nur schwer geht. Aber ich freue mich über alles, das zumindest begrenzt geht. Ich stecke jetzt drin und komme da nicht raus, keiner von uns.

Ein Dreier gegen Viktoria Köln ist drin

Sportlich geht es für RWO am Sonntag gegen Viktoria Köln. Was kann Ihre Mannschaft da ausrichten? Ich weiß nicht, wie Viktoria dieses Jahr aufgestellt ist. Im letzten Jahr fand ich die für das, was die an Kohle ausgegeben haben, furchtbar schlecht. Aber ich denke, das ist in diesem Jahr anders. Trotzdem glaube ich, dass wir da unser Ding runterspielen und denen drei Hütten reinmachen. Und wenn nicht, ist das auch nicht schlimm. Wir haben da keine Erwartungshaltung.

Eine Woche später ist dann das Spiel gegen Lotte. Wie richtungsweisend sind die beiden Partien? Das Gute ist ja für uns, dass wir nicht ausgegeben haben, dass wir da oben stehen. In den zwei Spielen können wir jetzt gucken, ob wir mit den Großen zusammen in eine Toilette pinkeln oder nicht. Aber da muss man keinen Druck machen und gar nichts. Jörn Nowak sagt immer einen schönen Satz, wenn ich ihm zum Sieg gratuliere: „Herr Sommers, wir werden dafür bezahlt, oder sowas ähnliches.“

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