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Vincent Wagner
"Wir können davon leben"

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RWE: Vincent Wagner will Ansprüche geraderücken
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Vincent Wagner war daran gelegen, einiges geradezurücken und klarzustellen. Er warb jedoch nicht nur für Verständnis, sondern formulierte auch ein neues Ziel.

Wagner hat kein Problem mit Kritik. Doch er versteht es als seine Aufgabe, Dinge anzusprechen. Die Schmähungen nach dem 0:5 in Hüls gingen ihm zu weit. Auch das Medienecho, aber nicht allein. „In Hüls wurden wir auch als scheiß Millionäre beschimpft. Aber was haben diese sogenannten Millionäre in einer ähnlichen Regionalliga denn erreicht? Die sind Fünfter und Siebter geworden“, erinnert der Innenverteidiger. RWE ist Dritter. Und damit derzeit besser als die ehemalige Rot-Weiss-Mannschaft um Sascha Mölders, Markus Kurth und Mike Wunderlich, der trotz immensen finanziellen Aufwands nicht die Rückkehr in den Profifußball gelang.

Auch wenn sich Wagner schützend vor seine Jungs stellt, spricht er auch die Schwachpunkte offen an: „Uns fehlt die Breite in der Spitze. Und wir sind noch immer eine bessere U23“, findet der 27-Jährige. „Aber auch daran werden wir in der kommenden Saison mit Sicherheit etwas in die richtige Richtung ändern. Und dass wir wieder vier, fünf Spieler holen, die Stammplatzambitionen haben, das machen wir doch in jeder Saison.“


Es geht eben nur schrittweise. RWE schickt sich schon jetzt immer wieder vorsichtig an, die Großen zu ärgern, hat aber gegenüber den Topteams strukturellen und finanziellen Nachholbedarf. Die Grundlagen, um weiter aufzuholen, sind immerhin geschaffen. „Wir sind schon im semiprofessionellen bis professionellen Bereich unterwegs“, erläutert Wagner. „Wir trainieren zweimal am Tag. Auch Borussia Dortmund kann nicht mehr machen.“

Finanziell klaffen aber nicht nur zwischen BVB und RWE mehrere Galaxien: „Wir verdienen alle so viel, dass wir davon leben, aber eben nichts zurücklegen können.“ Deshalb studiert Wagner an der Uni Essen Sport und Geschichte auf Lehramt. Für die Karriere nach der Karriere. Die Semesterferien passten gut in die letzten, englischen Wochen. Wenn es nun Anfang der Woche an der Uni wieder losgeht, sind Abstriche unvermeidlich. Auf Kosten des Studiums. Wagner stellt klar: „Ich ordne alles dem Fußball unter. Man kann bei unserem Pensum gar nicht Vollzeit arbeiten gehen oder studieren. Deshalb komme ich auch nicht so schnell voran wie meine Komillitonen. Aber es geht voran."

Das gilt auch jenseits des Campus. Allen Rückschlägen zum Trotz kann RWE die Ergebnisse der "Millionäre" scheinbar längst vergangener Tage schon in dieser Saison toppen. Zumindest wenn Wagners Formel aufgeht: „Das Ziel muss sein, Platz drei zu verteidigen. Das ist auch realistisch. Und natürlich, den Hattrick im Pokal zu holen.“ Die Zusatzeinnahmen durch den Einzug in den DFB-Pokal wären ein weiterer kleiner Schritt.

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