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Bruns-Interview, Teil 1
"Ich bin kein Typ, der auf den Busch klopft"

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Das große Interview mit H.-G. Bruns: Teil 1
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Wuppertals Trainer Hans-Günter Bruns hat viel erlebt im Fußball, doch verändert hat er sich kaum. Noch immer hat er die gleichen Freunde wie vor 30, 40 Jahren.

Noch immer wohnt er in Mülheim, wo er sich einst als Dreijähriger der Straßenmannschaft vom Winkhauser Weg anschloss. Erst mit elf Jahren meldete er sich beim RSV Mülheim, seinem ersten Verein, an. Nach weiteren Stationen bei Rot-Weiss Mülheim, Schalke 04 und Wattenscheid 09 fand er in Borussia Mönchengladbach schließlich seinen Verein.

In dieser Zeit begann bereits seine Trainerlaufbahn, die ihn zusehends am Profifußball mit all seinen Mechanismen zweifeln lässt. Der doppelte Aufstieg mit Rot-Weiß Oberhausen wurde ihm mit der Trennung gedankt, als der Abstieg drohte. Bruns ist zwar desillusioniert, aber nicht unglücklich. Denn seine Mission im Fußball ist noch längst nicht beendet.

Hans-Günter Bruns, warum sind Sie erst so spät in einen Klub eingetreten?

Ich glaube, dass mich die Straßenspiele weiter gebracht haben als der Vereinsfußball. Da wird man sehr stark in seiner Entfaltung eingeschränkt. Auf der Straße hatte ich totale Freiheiten, das hat mir gut getan. Das hat sich auch in meinem späteren Fußballerleben gezeigt: Ich habe als Manndecker und Linksverteidiger, überall im Mittelfeld und im Sturm gespielt.

Hans Günter Bruns (* 15. November 1954 in Mülheim) absolvierte zwischen 1974 und 1990 366 Bundesligaspiele (63 Tore) und 58 Zweitligapartien (25 Tore) für Schalke 04, die SG Wattenscheid 09, Fortuna Düsseldorf und Borussia Mönchengladbach. Zudem bestritt er 4 Länderspiele (0 Tore). Seine größten Erfolge: UEFA-Cupsieger 1979, DFB-Pokalsieger 1980. Als Trainer führte Bruns Rot-Weiß Oberhausen aus der Oberliga Nordrhein in die 2. Bundesliga. Derzeit trainiert er den Regionalligisten Wuppertaler SV Borussia.

Mit 17 Jahren folgte der Wechsel zu Schalke 04.

Da die Bahnverbindung von Mülheim nach Gelsenkirchen nicht so prickelnd war, habe ich mit drei Mitspielern eine WG aufgemacht. Wir haben im Casino der Trabrennbahn gewohnt, direkt unterm Dach. Irgendwie sind wir dort untergegangen. Wir haben zwar Essen bekommen, aber ansonsten hat sich kaum jemand um uns gekümmert.

Hatte das Leben auf der Trabrennbahn auch Vorteile?

Ich war schon immer ein Frühaufsteher. Manchmal bin ich um fünf Uhr morgens raus und habe die Pferde von Ede Lichterfeld, dem Betreuer der ersten Mannschaft, ein bisschen eingefahren. Und um acht bin ich dann wieder rüber zum Frühstück. Aber als ich nach einem Jahr meinen Führerschein hatte, bin ich wieder zurück zu meinen Eltern gezogen.

Warum haben Sie auf Schalke nicht den endgültigen Durchbruch geschafft?

Das lag an dem einen oder anderen Trainerwechsel, der für mich nicht so günstig war. Max Merkel war vollkommen egal, wie jemand hieß. Der hat rigoros nur nach Leistung aufgestellt, auch wenn er als Typ sehr gewöhnungsbedürftig war. Sein Nachfolger Friedel Rausch war aber privat sehr eng mit Rolf Rüssmann und Helmut Kremers befreundet. Das war es dann für mich. Ich habe mich entschieden, den Umweg über die Zweite Liga in Wattenscheid zu gehen. Das war im Endeffekt genau die richtige Entscheidung.

Woran lag das?

Ich bin erstmalig fest auf die Position als Libero gerückt, hatte aber immer den Drang nach vorne. Das lag auch an meinem Werdegang: Nach Schalke bin ich als Stürmer gekommen, habe aber direkt hinter den Spitzen begonnen. Im zweiten Jahr war ich schon im defensiven Mittelfeld und als Profi war ich Manndecker und linker Verteidiger.

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