Baris Özbek hat wenige Tage vor Weihnachten eine Entscheidung über seine berufliche Zukunft getroffen. Und die liegt – wie seine private – auf der Mittelmeerinsel Zypern. Er wird also zu Beginn der Rückrunde nicht zum TuS Bövinghausen zurückkehren.
Wirklich überraschend ist das nicht. Nachdem sich der Oberligist im Winter von gleich 17 Spielern trennt und von allen sportlichen Ambitionen für diese Saison verabschiedet hat, müssen sich die Dortmunder nun auch einen neuen Trainer suchen. Denn Ex-Profi Özbek erklärte gegenüber RevierSport, dass er sich auf Zypern einer neuen Herausforderung stellen wird. „Ja, das stimmt. Ich werde Sportlicher Leiter bei einem ambitionierten Erstligisten hier auf Zypern“, erklärte der 37-Jährige.
Nach der 2:3-Niederlage beim SV Schermbeck am letzten Spieltag des Jahres Anfang Dezember war Özbek zurück zu seiner Frau Minecan und seinem Sohn Bariscan auf die Insel geflogen. Dort hat die Familie Özbek seit kurzem ihren Lebensmittelpunkt. Nun steht fest, dass Özbek nach der Winterpause nicht zurück nach Deutschland fliegen wird. „Die 1. Liga im türkischen Teil von Zypern ist in etwa vom Niveau mit der Regionalliga in Deutschland zu vergleichen“, meint Özbek. „Ich soll hier bei Alsancak SK meine Expertise und meine Profi-Erfahrungen einbringen und eigenverantwortlich auch eine Art Nachwuchsleistungszentrum aufbauen. Dabei sollen auch die Beziehungen zu Europa und der Türkei ausgebaut werden.“
Zwei Spieler will er dabei für die erste Mannschaft von Deutschland aus nach Zypern holen. „Hier dürfen zwei Ausländer pro Mannschaft spielen. Das werden wir machen, denn es gibt einen Investor, der den Verein nach vorne bringen will“, erklärte er.
Für ihn sei das eine große Chance, die er gerne ergreifen wolle, auch wenn ihn Bövinghausens Boss Ajan Dzaferoski gerne gehalten hätte. „Gleichzeitig kann ich wieder näher bei meiner Familie sein. Das musste ich einfach machen“, sagt Özbek.
Özbek war erst Mitte Oktober als Nachfolger des nach der 0:6-Niederlage bei Türkspor Dortmund zurückgetretenen Christian Knappmann verpflichtet worden und stand somit nur zwei Monate in Dortmund an der Bande. In sieben Spielen holte er mit dem vor der Saison als Top-Aufstiegskandidat gehandelten Klub zwei Siege und ein Unentschieden. Vier Spiele wurden verloren. „Es war eine lehrreiche, aber auch schwierige Zeit“, bilanzierte Özbek. „Trotz des auf dem Papier guten Kaders standen mir viele Spieler oft nicht zur Verfügung. Das war etwas schade.“
Ihm ist es wichtig, im Guten vom Klub zu scheiden. „Ajan und ich sind befreundet. Das wird auch so bleiben. Meine Entscheidung wird daran nichts ändern“, sagte Özbek. Doch sportlich will er nun nach vorne und in die Zukunft schauen. Und diese liegt für ihn auf der Mittelmeerinsel und nicht in der Oberliga Westfalen.