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Uerdingen: Hilferuf der außergewöhnlichen Art
"Keine Aktion gegen den KFC"

Uerdingen: Hilferuf der außergewöhnlichen Art
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Der Trainingsplatz des KFC Uerdingen bleibt am heutigen Donnerstag geschlossen. Der Grund dafür ist allerdings nicht das schlechte Wetter, sondern ein Beschluss der Mannschaft, für zwei Tage mit den Übungen auszusetzen. "Ich möchte betonen, dass es sich nicht um einen Boykott handelt", rückt Markus Erhard die Geschehnisse gerade, "das ist keine Aktion gegen den Verein, sondern eher das Gegenteil davon. Wir wollen helfen." Und auch Stürmer Christian Knappmann unterstreicht: "Es ist nicht unser Anliegen, irgendetwas zu boykottieren. Man muss es als Hilferuf verstehen."

Auslöser der außergewöhnlichen Aktion waren die ausgebliebenen Gehaltszahlungen des Monats November, und auch die Fahrtkosten wurden bislang nicht bezahlt. "Die meisten von uns haben im Moment keine Möglichkeit zum Training zu fahren. Wir wollen keinen Streit, sondern haben einfach kein Geld, das Benzin zu zahlen", legt auch Luciano Velardi großen Wert darauf, dass kein Keil zwischen Präsidium und Mannschaft getrieben wird, "ich muss über 150 Kilometer pro Tag fahren, um zum Platz zu kommen, habe dazu eine Familie zu ernähren. Es wäre überhaupt kein Problem, wenn wir wüssten, dass das Geld in der nächsten Woche kommt, diese Sicherheit haben wir aber leider nicht." Gerade kurz vor Weihnachten ist das natürlich eine äußerst unschöne Situation für die Uerdinger, wie Erhard bestätigt: "Uns wurde das Fest versaut."

Und so kam das Team am Montag zusammen und fasste einstimmig den Beschluss, die Trainingsarbeit niederzulegen. "Wir wollen die Öffentlichkeit in Krefeld auf uns aufmerksam machen. Die Aktion ist aus der Not geboren, eine andere Möglichkeit haben wir nicht mehr gesehen", sucht Erhard nach Verständnis für den außerordentlichen Beschluss, bevor er die Lage aus seiner persönlichen Sicht schildert:

"Es kann nicht sein, dass immer die gleichen Sponsoren, die eh schon über ihr Limit gehen, parat stehen müssen. Ich finde es einfach schade, dass da von der Stadt Krefeld nicht mehr kommt. Ich hänge wirklich an diesem Verein, und möchte nicht, dass diese Tradition kaputt geht." Im Gegensatz zum ähnlichen Fall in Erkenschwick werden in Uerdingen also nicht die Sponsoren für die ausbleibenden Zahlungen verantwortlich gemacht, sondern der Politik eine Mitschuld an der Misere gegeben.

Eine direkte Reaktion vom Präsidium hat der Uerdinger Kapitän noch nicht bekommen, wohl aber das Signal, dass an einer Lösung gearbeitet wird: "Man kann da niemandem einen Vorwurf machen, denn der gesamte Vorstand unternimmt alles dafür, dass die Gelder aufgetrieben werden."

So sieht das auch Velardi, der bekräftigt: "Wir wollen nicht, dass der KFC an dieser Sache zugrunde geht, und machen auch niemandem aus dem Club einen Vorwurf. Politik und Wirtschaft müssen jetzt endlich mal die Augen aufmachen und uns dabei helfen, dass die alte Tradition von Uerdingen auflebt und wieder bessere Zeiten für den Verein kommen."

Die Partie gegen Speldorf steht deshalb nicht zur Debatte. Das Team wird antreten und am Freitag und Samstag auch wieder zum Training erscheinen. "Die Ereignisse in dieser Woche dürfen keine Ausrede für uns sein, trotzdem hängt natürlich viel davon ab, ob der Kopf frei ist. Wir können das aber trennen", hofft Velardi darauf, dass dem finanziellen nicht auf noch ein sportlicher Tiefschlag folgt. Und auch Erhard lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass sich die Mannschaft reinknien wird: "Wir sind es unseren tollen Fans einfach schuldig, vollen Einsatz zu zeigen."

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