Aus dem Projekt wird am Uhlenkrug immer mehr ein böser Fluch. Statt „Regio2go“ kann die Devise bei den Schwarz-Weißen momentan nur noch lauten: „Oberliga – aber gerne!“ Denn die gerät nach dem klassischen Fehlstart mittlerweile sogar in Frage.
Auch eine Nacht nach der folgenschweren 1:3-Heimniederlage gegen die ebenfalls leidgeprüften Ratinger konnte Vorstandsmitglied Axel Lechtken keinen Silberstreif am Horizont erkennen, aber den Kampfgeist hat er noch lange nicht verloren: „Das Ziel, das wir uns vor der Saison gesteckt hatten, ist realistisch betrachtet nicht mehr zu erreichen. Wir müssen schauen, dass wir ganz schnell aus dem Tal der Tränen herauskommen, daran werden wir arbeiten.“
Unerklärlich ist auch ihm der Leistungsabfall zwischen Pokaltriumph und Liga-Blamage innerhalb von nicht einmal vier Tagen. Da wird man nach Erklärungen verlangen, auch beim sportlichen Verantwortlichen, auch wenn Lechtken eindeutig zweideutig sagt: „Die Position von Manfred Wölpper steht nicht zur Diskussion – aus heutiger Sicht!“
Der hatte mit seinem Statement nach der Sonntagspleite Erstaunliches zu Protokoll gegeben, was bei Vorstand wie Sponsoren nicht unbedingt Beifall fand: „Ich als Trainer hätte so ein Ziel nicht ausgegeben. Man darf nicht vergessen, dass wir jahrelang hier gegen den Abstieg gespielt haben. Dann haben wir eine gute Saison gehabt und sind Sechster geworden. Dass dann der Vorstand versucht, Sponsoren zu akquirieren, kann ich verstehen. Aber der Erwartungsdruck ist dadurch natürlich nicht kleiner geworden“, fand Wölpper ehrliche Worte, die nicht überall gut ankamen. „Die Zielsetzung war mit Trainer und Mannschaft rechtzeitig abgesprochen, das war nicht alleine die Idee des Vorstands, danach ist die Mannschaft ja auch zusammengesetzt worden“, so die Replik Lechtkens am Tag danach.
Aber nun will man gemeinsam die Kräfte bündeln, um schnell den „Turnaround“ hinzubekommen: „Wir können nicht noch drei weitere Spiele abwarten, die Lage ist prekär“, macht das Vorstandsmitglied klar.
Nun liegt es am Trainer, die Weichen zu stellen und vielleicht auch die eine oder andere unpopuläre Maßnahme in der Mannschaft zu ergreifen. Manni Wölpper muss schnell herausfiltern, auf wen er sich in der Notlage verlassen kann. Einer, der sich am Sonntag weiter als unverzichtbar präsentierte, war der Kapitän.
Sebastian Michalsky wollte sich bis zum Schlusspfiff sichtbar nicht mit der Niederlage abfinden, was nicht für alle seine Teamkameraden galt. „In der Mannschaft stimmt’s, wir müssen zusammenstehen, auch auf dem Feld. Reden, reden, reden bringt jetzt nichts. Die Saison ist noch lang, am sechsten Spieltag ist noch niemand abgestiegen, aber es ist eine ganz brenzlige Situation“, sagt der Kapitän und will die Ärmel hochkrempeln und vorangehen.
Autor: Ralf Wilhelm