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Hombrucher SV: Verrückte Saison 08/09 für Habibovic noch nicht zuende
"Der Stachel sitzt noch tief"

Nach der abgelaufenen Saison dürfte sich HSV-Trainer Samir Habibovic durchaus selbst applaudieren (RS-Foto Wozniak).
Nach der abgelaufenen Saison dürfte sich HSV-Trainer Samir Habibovic durchaus selbst applaudieren (RS-Foto Wozniak).
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Ausgerechnet im Jubiläumsjahr hat der Hombrucher SV eine Achterbahn-Saison erlebt, die wohl in die Annalen der Vereinsgeschichte eingehen dürfte. RevierSport sprach mit HSV-Trainer Samir Habibovic über die turbulente Spielzeit, den eventuellen Aufstieg (RevierSport online berichtete) und die Zukunft.

Samir Habibovic, hinter dem Hombrucher SV liegt eine verrückte Spielzeit, richtig?

Das kann man wohl laut sagen. So etwas habe ich in meiner ganzen Karriere – egal, ob als Spieler oder als Trainer noch nicht erlebt.

War davon vor einem Jahr schon etwas zu ahnen?

Rückblickend vielleicht. Eigentlich schien aber im Vorfeld alles O.k., zumindest sportlich. Wir hatten gute Leute geholt und eine gute Vorbereitung absolviert. Dass es im Vorstand unter Umständen etwas kriseln würde, war im Nachhinein nicht mehr so überraschend.

Der Reihe nach. Im Herbst hing der Klub am seidenen Faden, oder?

Absolut. Die Geldgeber machten sich aus dem Staub. Da wurden Zusagen gegenüber der Mannschaft vom Vorstand nicht eingehalten. Auf gut deutsch sind wir im Stich gelassen worden.

HSV-Kicker Armin Ljakic (RS-Foto: Heimann).

Welche Rolle spielte der Punktabzug? Sechs Punkte gingen an die Gegner, Hombruch rutschte sogar auf einen Abstiegsplatz.

Klar, das war ein dicke Hypothek und im Nachhinein hätten diese Zähler zur Meisterschaft gereicht. Aber es brachte ja nichts, sich darüber aufzuregen. Und wer weiß, wie es sonst gekommen wäre. Die damalige Vereinsführung hätte es nämlich wohl am liebsten gesehen, wenn wir die Mannschaft vom Spielbetrieb zurückgezogen hätten. Dann wären sie die Sorge los gewesen, ihren Verpflichtungen nachzukommen.

Den „Gefallen“ taten Sie dem Vorstand aber nicht, ganz im Gegenteil.

In diesem Punkt muss ich noch einmal den Hut vor der Truppe ziehen. Die Mannschaft ist nicht auseinandergefallen, sondern hat eine Trotzreaktion gezeigt. Das ist alles andere als selbstverständlich. Ich kenne die Mannschaft seit vielen Jahren, aber wie sie sich da aus dem Schlamassel raus gearbeitet hat, war schon toll.

Beschreiben Sie die Aufholjagd.

Das Team hat sich „jetzt erst recht“ gesagt und bis zum Winter alles gegeben. Das war auch die Ansage: Mit dem sportlichen Erefolg wollten wir den Vorstand unter Druck setzen, wir mussten jeden Moment mit dem Rückzug rechnen, ich habe mir in dieser Zeit sogar eine Abmahnung eingehandelt (lacht). Keine Frage, es war auch ab und an mal Glück dabei, aber im Team wollten alle gewinnen. Zehn Siege in Serie sind uns dann auch gelungen. Ich glaube ungeschlagen waren wir 14 oder 15 mal in Folge.

Am Ende hat es aber doch nicht ganz gereicht. War Waltrop ein verdienter Meister?

Auf jeden Fall, die hatten es wirklich verdient. Die super Stürmer ragten aus der guten Mannschaft noch heraus. Waltrop hat auch sehr ordentlichen Fußball geboten. Schließlich standen sie ja auch ganz lange oben und kämpften nicht zum ersten Mal um den Titel.

Sie lieferten sich zum Saisonende dafür mit dem TuS Eving-Lindenhorst ein spannendes Fernduell um den zweiten Platz.

Ja, das war das Highlight vor der Relegation. Es ging ja nicht erst am letzten Spieltag los, sondern schon vier Runden vor Schluss. Das war auch als Trainer nicht so einfach, man musste der Mannschaft nicht nur sagen, dass sie gewinnen soll, sondern wenn es geht auch möglichst hoch. Das hat schon einige Nerven gekostet.

Den Kracher gegen Eving-Lindenhorst gibt es zum Bedauern von Habibovic nächste Saison nicht mehr (RS-Foto: Heimann).

In der Relegation hat es dann ganz knapp nicht gereicht. Woran hat es gelegen?

Ich sage immer noch: Elf gegen elf gewinnen wir das Spiel. Bei allem Respekt vor dem Gegner, haben wir uns vom Schiedsrichter schon sehr benachteiligt gefühlt. Die Feldverweise gegen Alexander Enke und besonders Tim Schwarz, der angeblich eine Tätlichkeit begangen haben soll, waren schon sehr hart. Dass bei so einem Endspiel dann nach Abpfiff die Emotionen bei unserem Kapitän André Kötter überkochen, kann ich vollkommen verstehen. Da muss ich die Mannschaft in Schutz nehmen.

So gesehen war das Relegations-Finale fast ein Spiegelbild der Saison.

Könnte man sagen. Aber der Stachel sitzt noch sehr tief, gerade weil den Dreien jetzt lange Sperren aufgebrummt worden sind, sie werden ganz schwer zu ersetzen sein. Aber das letzte Wort ist ja noch nicht gesprochen. Denn wir haben bei dem Verband einen Antrag auf nachträgliche Zulassung zur Westfalenliga, in der durch den Nicht-Abstieg des SV Schermebeck ein Platz frei wird, gestellt. Ich sehe auch keinen Grund, warum man bei uns anders entscheiden sollte, als im Falle Hamm, die auch davon profitieren. Im Fall der Fälle werden wir auch vor Gericht gehen.

Falls es nicht klappt, gilt Ihr Team als Top-Favorit für die Landesliga-Meisterschaft. Zu Recht?

Ich sehe vor allem Schwarz-Weiß Wattenscheid ganz vorne, auch Günnigfeld. Über Stockum kann ich nicht viel sagen, Hordel habe ich eigentlich nicht auf der Rechnung. Wir wollen unter die ersten drei, den Aufstieg kann man sowieso nicht erzwingen. Da spielen viele Faktoren eine Rolle.

Haben Sie denn mitbekommen, dass sich der Hombrucher SV im letzten Jahr große Sympathien erarbeitet hat?

Ja, das war schon zu spüren. Ganz Dortmund hat uns in der Relegation die Daumen gedrückt, dass wir es schaffen.

Gutes Stichwort. Was sagen Sie denn zur Staffeleinteilung?

Schlimm ist das, wir hatten mit den Derbys und den Zuschauern gerechnet, die Planungen sind jetzt über den Haufen geworfen worden. Wie man eine Stadt einfach so teilen kann, verstehe ich nicht.

Und die neue Saison, wird die ruhiger als die letzte?

Das hoffe ich aber mal ganz stark!

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