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Kreis Moers: 21 Monate Sperre nach Spuckattacke gegen Schiedsrichter
„...und dann ist dem Spieler eine Sicherung durchgebrannt.“

Kreis Moers: 21 Monate Sperre nach Spuckattacke gegen Schiedsrichter
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So ein hohes Strafmaß gibt es selbst im unterklassigen Fußball nur sehr selten. Ein Jahr und neun Monate wurde Satilmis Yilderim von der Spruchkammer des Kreises Moers gesperrt. Die Strafe für den Spieler vom TSV Türkiyemspor Lintfort resultiert aus den Ereignissen im Stadtpokal-Spiel zwischen dem SV Lintfort und dem TSV kurz vor Beginn der Meisterschaftsrunde. Reviersport online ließ alle beteiligten Parteien zu den Hintergründen des Vorfalls und der daraufhin verhängten Sperre zu Wort kommen.

Josef Ledda (Schiedsrichter der Partie):

„Der besagte Kicker hat während des laufenden Spiels seinem Gegenspieler so in die Beine getreten, dass für mich kein anderes Strafmaß als die Rote Karte in Frage kam. Doch zum Ziehen der selbigen kam ich gar nicht mehr, da der Spieler mir schon währendessen aus kurzer Distanz ins Gesicht spuckte. Daraufhin unterbrach ich das Match und verließ sofort das Feld, um mich abduschen zu gehen. Ich fühlte mich in dem Moment nicht in der Lage, die Partie fortzusetzen. Danach habe ich die Vorkommnisse in einem Bericht festgehalten und auch vor der Spruchkammer den Ablauf so wie beschrieben geschildert. Es ist korrekt, dass ich kurz nach diesem Vorfall auch das erste Meisterschaftspiel des TSV Türkiyemspor Lintfort gepfiffen habe. Doch das hatte nichts mit böser Absicht meinerseits oder von Seiten des Verbandes zu tun, da die Schiedsrichter-Einteilungen für die Begegnungen schon lange vor Saisonbeginn festgelegt werden. Das war einfach nur ein etwas unglücklicher Zufall, allerdings blieb dieses Spiel auch ohne gravierende Vorfälle.“

Firat Göcmen (Pressesprecher TSV Türkiyemspor Lintfort):

„In den 90 Minuten hätte Satilmis Yilderim zwei Elfmeter bekommen müssen und außerdem wurde ein Tor von ihm nicht anerkannt. Es war also eine sehr schlechte Schiedsrichterleistung. Kurz vor Ende ist dem Akteur dann eine Sicherung durchgebrannt. Erst tritt er aus Frust nach, sieht Rot und spuckt dann in Richtung des Schiedsrichters. Meiner Meinung nach ist die Sperre von einem Jahr und neun Monaten zu hart, da in anderen Fällen auch schon Schiedsrichter verprügelt wurden und die Übeltäter danach nur eine Strafe von sechs Monaten erhalten haben.

Trotzdem darf so etwas nicht passieren und ich garantiere, dass unser Verein das Verhalten des Spielers nicht toleriert und der Spieler Satilmis Yilderim nicht mehr für Türkiyemspor auflaufen wird. Neben der Strafe für den Spieler ist auch der Verein noch mit einer Geldbuße von 100 Euro versehen worden, worüber wir uns aber auf keinen Fall beschweren. Wir haben dem Verband auch schon geschrieben, dass der Spieler vom Verein ausgeschlossen wird. Allerdings wurde das Schreiben nicht anerkannt, mit der Begründung, dass darauf nicht der erste, sondern der zweite Vorsitzende unterschrieben hätte. Was ich zudem überhaupt nicht verstehen kann, dass derselbe Schiedsrichter aus der Pokalpartie auch unser erstes Meisterschaftspiel pfeift und dabei wieder unglücklich agiert.“

Dr. Kostja Gregor von Keitz (Vorsitzender der Kreisspruchkammer Moers):

„Der zugrunde liegende Sachverhalt ist, dass in dem besagten Pokalspiel Satilmis Yilderim dem Schiedsrichter Josef Ledda ins Gesicht gespuckt hat. Vor dem Spruchkammer-Ausschuss hat der Akteur dies auch eingestanden und sich bei dem Schiedsrichter entschuldigt. Auch der Verein, der von dem Vorfall selbst peinlich berührt war, entschuldigte sich bei dem Unparteiischen, was sich letztlich strafmindernd auswirkte. Üblicherweise sind für Spuckattacken ins Gesicht zwei Jahre Strafe vorgesehen.

Aufgrund der Entschuldigung des Vereins fiel auch die Geldstrafe für den Verein, der einen Teil der Strafe des Spielers mittragen muss, geringer aus. Sollte der Übeltäter vom Verein ausgeschlossen werden, wie es wohl schon beantragt worden ist, dann müsste das Verfahren ausgesetzt werden und würde erst bei einer Neuanmeldung in einem anderen Verein wieder fortgesetzt.“

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