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Olympia: FIFA-Boss Blatter attackiert Vereine
"Probleme innerhalb des Fußballs lösen"

Olympia: FIFA-Boss Blatter attackiert Schalke und Bremen
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FIFA-Präsident Joseph S. Blatter hat sich im Ringen um die Olympia-Abstellung der beiden brasilianischen Bundesliga-Profis Diego und Rafinha gehörig Luft verschafft.

"Ich bin erstaunt, dass plötzlich ein so großes Geschrei losgeht. Wenn wir im Fußball ein Problem haben, dann sollten wir das auch innerhalb des Fußballs lösen und nicht vors Sportgericht ziehen", sagte der Chef des Fußball-Weltverbandes in Richtung von Werder Bremen und Schalke 04. Die beiden Klubs hatten ihren Spieler die Freigabe für das olympische Turnier in Peking verweigert und aufgrund vermeintlich fehlender Abstellungs-Richtlinien den Internationalen Sportgerichtshof CAS zur Klärung des Problems angerufen.

Gesteht Fehler ein: FIFA-Chef Sepp Blatter. (Foto: firo)

Nach Ansicht der Vereine müssen die Profis nicht für die Sommerspiele freigegeben werden, da diese nicht im Rahmenterminkalender der FIFA aufgeführt sind. Diego und Rafinha reisten dennoch ohne Genehmigung ihrer Arbeitgeber zur Selecao. Blatter kann die Haltung der Spieler verstehen. "Die möchten doch alle zu Olympia. Und niemand soll mir sagen, dass ein Klub keine Meisterschaft mehr spielen kann, wenn ein Akteur fehlt. Die Profi-Vereine haben 25 Spieler auf ihrer Liste. Also, etwas mehr Solidarität wäre hier angesagt", meinte der Schweizer, der die Abstellung für Profis unter 23 Jahren am Mittwoch in einem Rundschreiben als "zwingend" bezeichnet hatte.

Blatter berief sich dabei allerdings nur auf das Gewohnheitsrecht. Werder und Schalke sehen die FIFA-Mitteilung nach Rücksprache mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Fußball Liga (DFL) als rechtlich nicht bindend an. Diese Auffassung unterstützt auch Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge in seiner Funktion als Chef der Europäischen Klubvereinigung (ECA) und zeigt Versäumnisse Blatters auf. "Ich habe das Ganze befürchtet und deshalb schon im vergangenen März mit Herrn Blatter gesprochen. Da gab es die klare Aussage, dass Olympia nicht zum FIFA-Kalender gehöre. Deshalb besteht für die Vereine keine Abstellungspflicht", erklärte der 52-Jährige.

Blatter gestand nun Fehler ein. "Wir übernehmen einen Teil der Verantwortung. Vielleicht wurde die Kommunikation nicht so gemacht, wie man es hätte machen sollen. Den Brief, den ich jetzt geschrieben habe, hätte man vielleicht früher schreiben sollen", meinte der FIFA-Boss, der für künftige Olympia-Turniere "Nachbesserungen" bei den Statuten ankündigte, und will sich auch einem Urteil des CAS unterwerfen. "Wenn der CAS eine Entscheidung trifft, müssen wir das annehmen. Ob wir wollen oder nicht. Aber ich weiß gar nicht, ob sich der CAS dazu äußern will. Denn die Klubs haben sich ja nicht an uns gewandt. Sie hätten sich zunächst an die FIFA wenden müssen und dann an das IOC oder an das CAS", meinte Blatter. Nach Angaben von Werder-Sportdirektor Klaus Allofs erkundigte man sich bei der FIFA allerdings monatelang erfolglos nach den Abstellungs-Regularien.

Folgerichtig haben der Bremer und sein Schalker Kollege Andreas Müller nicht ihre abtrünnigen Profis sondern den Weltverband als Hauptschuldigen des Dilemmas ausgemacht. "Die FIFA war leider nicht in der Lage, eine klare Aussage zu treffen. Das ist das eigentlich Traurige", meinte Allofs und wirft dem Verband "Versagen" vor. Müller ergänzte: "Die FIFA hat die Vereine und Spieler mit so einer Vogehensweise in den Vertragsbruch getrieben. Wir rechnen damit, dass unserer Klage vom CAS entsprochen wird."

Die höchste sportjuristische Instanz soll im Eilverfahren über den Fall entscheiden. Ab dem 7. August rollt bei den Spielen in Peking der Ball.

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