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Bayern feiern sich selbst
"Sind mit den Großen auf Augenhöhe"

FC Bayern: München träumt vom Finale
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Die Geister von 1999 vertrieben, zurück in der Beletage des europäischen Fußballs - und bereit für den Kampf ums Triple: Nach der süßen Last-Minute-Revanche sieht sich Bayern für die allerhöchsten Aufgaben gerüstet.

"Es war eine große Nacht für den FC Bayern, wir sind auf Augenhöhe mit den Großen", sagte ein stolzer Manager Christian Nerlinger nach dem 2:1 (0:1) im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League. Mit dem Rückenwind einer magischen Nacht richtete Nerlinger auch gleich eine Kampfansage an Schalke 04: "Die Mannschaft muss jetzt schnell den Hebel umstellen, schließlich wollen wir deutscher Meister werden. Die Mannschaft wird auf Schalke beflügelt auftreten. "

Die Entscheidung: Ivica Olic trifft in der Nachspielzeit zur Entscheidung. (Foto: firo)

Groß gefeiert wurde mit Blick auf das Bundesliga-Gipfeltreffen am Samstag (15.30 Uhr, live bei Sky und Liga total) beim Tabellenführer aber nicht. Nur der überglückliche Siegtorschütze Ivica Olic ("Das war ein sensationeller Sieg in genialer Atmosphäre") verschwand mit ein paar Kumpels und gönnte sich noch ein Bier. "Es gab in der Kabine keine große Euphorie, sondern der Fokus wurde sofort auf Schalke gelegt", berichtete der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge: "Wir wollen mit einem Sieg die Tabellenführung zurückerobern. Das ist das Schlüsselspiel für die Meisterschaft, und erst danach denken wir an das Rückspiel in Manchester."

In die zwei Spiele binnen fünf Tagen, "die die Saison entscheiden" (Rummenigge), geht der Rekordmeister nach der Gala gegen United mit dem Selbstbewusstsein, wieder zur Garde der ganz großen Klubs zu gehören. "Das hat uns keiner zugetraut, wir haben gegen Manchester gewonnen, eine große Mannschaft", sagte Rummenigge. Und Franck Ribery wagte sogar den Blick auf den Triumph in der Königsklasse: "Finale? Warum nicht."

Der Franzose hatte nach dem 0:1-Schock nach nur 64 Sekunden durch Wayne Rooney mit seinem Freistoßtor in der 77. Minute die spektakuläre Wende eingeleitet. Als Olic in der zweiten Minute der Nachspielzeit das 2:1 erzielte, fühlten sich nicht nur die verzückten 66.000 Fans an das legendäre Champions-League-Finale von 1999 erinnert - allerdings mit umgekehrten Vorzeichen. Damals hatte Bayern nach einem frühen Tor von Mario Basler 1:0 gegen die Reds geführt und durch zwei Gegentreffer in der Nachspielzeit den sicheren Sieg verspielt. "Diesmal hatten wir das Glück, das Siegtor in letzter Sekunde zu erzielen. Das war wirklich ein geiles Spiel", sagte Verteidiger Daniel van Buyten. Außerdem ist der 2:1-Triumph "der Leidenschaft, des Willens und des Charakters" (Rummenigge) ein perfektes Omen. Schließlich hatte der FC Bayern auf dem Weg zum Champions-League-Sieg 2001 United ebenfalls im Viertelfinale zu Hause mit demselben Ergebnis bezwungen. In Manchester gab es damals einen 1:0-Erfolg - und solch einen Coup plant Trainer-Schlitzohr Louis van Gaal nach dem "süßen Sieg" auch diesmal: "Wir haben in der Champions League auswärts zuletzt viele Tore erzielt - vier in Turin und zwei in Florenz. Wir können also viel Vertrauen haben."

Englands Schrecksekunde: Wayne Rooney fällt, das stellte sich am Donnerstag raus, zwei bis vier Wochen aus. (Foto: firo)

Zumal der Niederländer für die kommenden beiden "Endspiele" seine Bestbesetzung aufbieten kann: Der diesmal noch gelbgesperrte Bastian Schweinsteiger und auch Arjen Robben nach überwundenen Wadenproblemen kehren gegen Schalke ins Team zurück. Manchester United muss dagegen nicht nur die erste Champions-League-Auswärtsniederlage nach 16 Spielen, sondern auch eine Verletzung von Superstar Rooney verkraften. Der schlimm umgeknickte englische Nationalstürmer humpelte in einem Spezialschuh und auf Krücken aus dem Stadion und fällt zwei bis vier Wochen aus. "Die sind abhängig von ihrem Star. Bei uns ist das nicht so", sagte der starke Hamit Altintop.

Uniteds Teammanager Sir Alex Ferguson war nicht angefressen und bezeichnete die Leistung seiner Mannschaft als "Riesenenttäuschung": "Bayern hat jetzt eine gute Chance. Aber wir sind noch nicht tot." Schließlich steht am nächsten Mittwoch noch das Heimspiel im Old Trafford, dem Theater der Träume, an. Zuvor muss Manchester aber im vorentscheidenden Meisterschaftsspiel beim FC Chelsea antreten - eine ähnlich schwierige Aufgabe wie die des FC Bayern auf Schalke. "Wenn wir das Spiel auf Schalke verlieren, sind wir tot, wie der Trainer immer sagt. Dann ist die Meisterschaft gegen uns entschieden. Deshalb müssen wir Manchester schnell abhaken", sagte van Buyten.

Der nationale Titelgewinn hat laut Nerlinger "absolute Priorität". Pokal und Champions League wären allerdings eine mehr als schöne Zugabe. Der Manager jedenfalls ist sehr optimistisch: "Wir sind zu außergewöhnlichen Leistungen fähig. Das hat diese Nacht bewiesen."

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