Dabei sind die Fußballfrauen des 1. FFC Recklinghausen gerade erst in der Regionalliga angekommen. „Wir wollen gerne wieder aufsteigen, müssen es aber nicht. Wir haben da überhaupt keinen Druck“, hält Trainer Oliver Schubert den Ball flach.
Der ehemalige Nachwuchstrainer des FC Schalke 04 hat die Damen erst zu dieser Saison übernommen. Beim 1. FFC ist er dennoch kein gänzlich neues Gesicht, betreute er doch zuvor die zweite U15, ehe er im Sommer den Job von Dirk Hofmann übernahm. Nach seiner Tätigkeit im Gelsenkirchener Gesundheitstempel Medic.os AufSchalke hat Schubert inzwischen die Vereinsfarben von königsblau in schwarz-gelb gewechselt.
Schubert arbeitet BVB-Coach Jürgen Klopp zu (Foto: firo).
Bei Borussia Dortmund gehört er dem Scouting-Apparat von BVB-Cheftrainer Jürgen Klopp an. „Für mich ist das kein Problem, dass ich erst bei Schalke war und nun in Dortmund bin. Für mich zählt nur der Fußball, und in dieser Funktion gehe ich voll auf“, nickt der inzwischen selbständige diplomierte Sport- und Sozialwissenschaftler.
Beim 1. FFC ist Schubert neben der Betreuung der ersten Damen auch für den Aufbau des Leistungssportbereichs verantwortlich. Der 2003 gegründete und somit sehr junge Verein ist inzwischen die erste Adresse im Frauen- und Mädchenfußball im Vest und lockt fußballbegeisterte Mädchen aus der gesamten Umgebung an.
Nachwuchsförderung das wichtigste Standbein
Weil aber keine fertigen Spielerinnen nach Recklinghausen kommen und talentierte Mädels, wie die zur SG Lütgendortmund gewechselte türkische Nationalspielerin Fatma Kara, nicht immer zu halten sind, ist die Nachwuchsförderung das wichtigste Standbein. „Wir haben eine junge Mannschaft, die fußballerisch sehr gut ist, aber körperlich nicht zu den Stärksten in der Liga zählt“, weiß Schubert, wo sich seine talentierten Mädels aber noch verbessern können.
Für die Spitzengruppe der Frauen-Regionalliga-West reicht es für die Aufsteigerinnen dennoch schon. Nach zehn Spieltagen steht der 1. FFC mit 21 Punkten auf Rang drei hinter den Damen von Borussia Mönchengladbach und dem TuS Harpen, der Partnerverein des VfL Bochum. „Das sind für mich auch die beiden schärfsten Konkurrenten“, weiß Schubert, mit wem sich die Recklinghäuser am Ende um den Sprung in die zweite Spielklasse rangeln werden. „Viele Bundesligisten setzen ja inzwischen auf eine enge Kooperation mit einem benachbarten Team, wenn sie keine eigene Frauenfußball-Abteilung haben.“
Die Wettbewerbsbedingungen sind nicht immer gleich
Die bisher einzige Niederlage kassierten die Spielerinnen vom „Sportplatz Lange Wanne“ unter ungleichen Voraussetzungen. Beim 1:3 gegen die Reserve des SG Schönebeck setzten die Essenerinnen aufgrund einer Spielpause in der Bundesliga Stars wie Melanie Hoffmann oder Carina Chojnacki ein. „Es ist traurig, dass es der DFB für diese Saison versäumt hat, klare Regeln für den Austausch zwischen ersten und zweiten Mannschaften zu festzusetzen. Das war einmal anders und entsprach mehr den üblichen Wettbewerbsbedingungen“, meint Schubert. „Ansonsten ist das Niveau in der zweiten Bundesliga nicht so viel höher als bei uns, so dass wir sicherlich auch eine Etage höher mithalten könnten.“
Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Doch wenn Schubert Spielerinnen wie die erst 17-jährige Christina Heyna am Ball sieht, dann weiß er, dass es auf jeden Fall der richtige ist.