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Frauen-Fußball: Talentschau beim U15-Länderpokal der Mädchen
Wenn Träume wahr werden…

Frauen-Fußball: Talentschau beim U15-Länderpokal der Mädchen
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Entscheidend is‘ auf’m Platz! – Aber nicht nur da! Wenn sich die besten Fußball-Talente zum Länderpokal-Turnier treffen, zählt fünf Tage lang auch das „Drum und dran“. Dribbeln, Passen und Tagesform sind wichtig – genauso gefragt sind aber auch Durchsetzungskraft, Persönlichkeit und Teamfähigkeit.

Noch nicht ganz so weit wie Kapitänin Kyra aus der Westfalen-Elf ist Linda aus der Niederrhein-Auswahl: Linda Dallmann ist 13, und sie steht besonders im Mittelpunkt: Für sie ist das Fernsehen da, ein TV-Team vom „Kinderkanal“. Der hat sich die kleine Hünxerin für eine Dokumentation ausgesucht: „Ich habe das Ziel, beim DFB-Länderpokal für den Niederrhein zu spielen und für die U15-Nationalmannschaft ausgewählt zu werden“, nennt die offensive Mittelfeldspielerin Linda das Motto, unter dem sie die TV-Leute schon in den Wochen vor dem Länderpokal-Turnier begleitet haben. Sie – und Sofia.

Bühne frei zur Talentschau (v.l.n.r.): Linda Dallmann , Kyra Malinowski, Julia Zumdick und Sofia Nati (Foto: Rüdiger Zinsel)

Linda und Sofia sind ungefähr so wie „Poldi“ und „Schweini“ unter Mädchen. Echte Fußball-Freundinnen. „Sofia ist eine besonders Gute. Ihr traue ich eine tolle Fußball-Karriere zu“, sagt Martina Voss als Trainerin der Niederrhein-Mädchen. Sie ist selbst zig-fache Nationalspielerin und kennt sich aus. Sofia Nati hat gerade eine Länderspielreise nach England hinter sich. Da hat sie zwei Länderspiele in drei Tagen bestritten und ihren 15. Geburtstag gefeiert. Was will man mehr…?

Schon für den England-Trip brauchte die torgefährliche Sofia schulfrei. Jetzt schon wieder. Kein Problem? „Wir freuen uns, wenn unsere Schüler so talentiert und erfolgreich sind“, findet Norbert Terlaack, der Leiter von Sofias Theodor-Heuss-Realschule in Oberhausen: „Stimmt die schulische Leistung, dann geht das klar.“ Julia, die für den SC Lüdenscheid spielt, braucht bald keinen Sonderurlaub mehr, sie darf aufs neue Fußball-Internat in Kaiserau. Da geht's nur noch um Schule und Fußball. Bei wichtigen Turnieren oder Lehrgängen gibt's frei - ausgefallene Schulstunden werden nachgeholt. Für unser kickendes Quartett – Julia und Kyra aus Westfalen, Linda und Sofia vom Niederrhein – geht’s jetzt aber nur noch um das Eine: Fünf Spiele für jeden. Wer holt den Länderpokal? Wer kommt in den DFB-Kader? Alle sind nervös. In ihren Vereinen gehen die meisten Mädchen zusammen mit Jungen auf Torejagd. Linda Dallmann, die beim PSV Wesel-Lackhausen spielt, setzt sich mit ihren knapp 1,50 Metern – klein, aber oho – durch: „Ich habe da kein Problem mit, bei den Jungs zu spielen. Die auch nicht mit mir”. Lindas Spitzname? „Die Löwin”! Am Rande gibt's Interviews. Auch mit Julia Zumdick: „Mein Wunsch: Fußballerin werden“, sagt sie. Gibt's das überhaupt? „Profin“? Fußball-Lehrerin Kathrin Peter vom Westfalen-Team kennt die Wünsche: „Frauenfußball ist noch Amateursport“, sagt sie realistisch – „ aber träumen ist erlaubt!”

Preisfrage: Was machen 330 ehrgeizige 14- und 15-jährige Fußballerinnen zwischendurch? Abends, wenn selbst der Ball sich ausruht? Da haben sich die Leute vom DFB was „Tolles” ausgedacht: Basteln! Und Tanzen! „Wir haben aus Socken einen ,hacky sack' gebastelt“, verrät Spielführerin Kyra. So ein Trendsport-Teil zum Fußball-Üben. Und sie klärt auch gleich über Modewünsche junger Fußball-Damen auf: „Wenn ich unsere Trikots gestalten dürfte, würde ich welche auswählen, die richtig auffallen.” Kyra und Co. tragen rote oder schwarze. Die hat sonst die Jungen-Auswahl an. Und da drin lassen die Mädels aus Westfalen überhaupt nichts anbrennen, sie schaffen es ins Finale. Auch bei der Niederrhein-Elf mit Sofia und Linda läuft's gut.

Am letzten Abend geht's früh auf die Zimmer. Immer zwei zusammen. Trainingslager eben. Natürlich teilen die Freundinnen Linda und Sofia ihr Sportschulenlager. Und sonst? „Fußballzeitung” oder „Bravo”? Was lesen junge Fußballerinnen? „Ich hätte eher `ne Fußballzeitung dabei“, entscheidet sich Julia. „Und ich lieber die Bravo“, findet Kyra. Und: Schminkzeug oder Gameboy? „Weiß nicht, wahrscheinlich Gameboy”, zuckt Julia mit den Schultern. Käpt'n Kyra denkt da anders: „Da nehmen wir Mädels wohl eher etwas Schminkzeug mit.”

Aber am nächsten Tag gibt’s die ungeschminkte Wahrheit! Es gilt wieder auf’m Platz! Alle Teams müssen nochmal ran. Es spielen nur noch die besten. Um den Länderpokal und um die Nationalmannschafts-Karriere… In der Westfalen-Kabine ist es mucksmäuschenstill. Das Spiel gegen Bayern entscheidet über den Pokalsieg. Trainerin Kathrin Peter erklärt die Taktik. Kyra, Julia und die anderen sind ganz Ohr. Und Arm. Schon vor dem ersten Match haben sie sich dick „Westfalen” auf den Unterarm geschrieben, mit einem Edding. „Das zeigt, wir sind ein eingeschworenes Team“, hatte Kapitänin Kyra die Idee. Fürs große Finale setzen ihre Mädels noch eins drauf: Auf dem anderen Arm prangt noch der Name eines Idols. Julia hat sich für den Italiener Zambrotta entschieden, Kyra für Ballack. Und beide für den Pokalsieg. Klar, träumen ist erlaubt…

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