Es kommt nicht allzu häufig vor, dass die Verantwortlichen des FCR 2001 zu einer Pressekonferenz laden. Vor dem Saisonstart war das zuletzt der Fall. Der Anlass: die Vorstellung des neuen Vorstandes und der Saisonziele. Vor dem Topspiel gegen den 1. FFC Frankfurt am Samstag, 14 Uhr, im heimischen PCC-Stadion war nun der Zeitpunkt gekommen, die Pressevertreter mal wieder zum Termin zu laden – und zwar in den Räumlichkeiten der Arena des MSV Duisburg.
Dort also, wo der FCR Duisburg seinen bisher größten Erfolg der Vereinsgeschichte feierte – den Gewinn des UEFA Women‘s Cup am 22. Mai 2009. Dieser Triumph aber war freilich kein Thema, vielmehr der „Doppelspieltag“ der beiden Duisburger Aushängevereine. Und so sollte André Hoffmann, U19-Nationalspieler des MSV, auch seinen Tipp zum Ausgang des Spiels des FCR am Samstag abgeben. „Ich tippe auf ein lockeres 3:0“, sagte Hoffmann und rang Annike Krahn damit ein Schmunzeln ab.
Die FCR-Spielführerin geht ihrerseits zweifellos nicht von einem lockeren Sieg aus, stellt aber klar: „Wir müssen gegen Frankfurt genau die gleiche Einstellung wie in Potsdam zeigen. Dieser Sieg ist schließlich nichts wert, wenn wir nun eine Klatsche bekommen.“
In die gleiche Kerbe schlägt auch Trainer Marco Ketelaer: „Der Sieg gegen Potsdam war eine Riesensache. Hut ab noch einmal vor der Leistung. Jetzt gilt es diesen Sieg zu vergolden und den 1. FFC Frankfurt noch weiter nach unten zu drücken.“
Dass der 5:1-Erfolg der Frankfurterinnen im DFB-Pokal gegen Turbine für neues Selbstvertrauen beim kommenden Gegner gesorgt hat, steht außer Frage. „Das war schon eine Hausnummer. Bei fünf Niederlagen in Folge wäre es eine andere Ausgangssituation gewesen“, sagt Ketelaer. Beim Rekordmeister freilich wurde nach dem Einzug ins DFB-Pokalhalbfinale kräftig durchgeatmet. Von einer Krise will jedenfalls keiner mehr etwas wissen. „Der Baum brennt hier nicht“, machte Manager Siegfried Dietrich erhobenen Hauptes nach dem 5:1-Sieg deutlich.
In der Liga aber stehen die Frankfurterinnen unter Zugzwang. Eine Niederlage am Samstag wäre fast schon gleichbedeutend mit dem Abschied aus dem Meisterschaftskampf. Und dann wäre da natürlich noch der zweite Platz, der immerhin zur Champions-League-Teilnahme berechtigt. Im internationalen Wettbewerb müssen die Duisburgerinnen bekanntlich in dieser Saison pausieren - eine Rückkehr auf die große Bühne bereits in der kommenden Saison ist nicht ausgeschlossen.
Und wie stehen die Aussichten auf die Deutsche Meisterschaft, Annike Krahn? "Das kann ich nicht sagen, aber es hat auch keiner damit gerechnet, dass wir vor Weihnachten auf Platz zwei stehen."