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Simone Laudehr
Eine Bayerin geht ihren Weg

Frauen-WM: Simone Laudehr beißt sich durch
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Wenn sich Simone Laudehr etwas in den Kopf gesetzt hat, dann zieht sie das auch durch. Zielstrebigkeit und Ehrgeiz sind zwei der herausragenden Charakterzüge.

Bei der Weltmeisterschaft 2003 saß die damals 17-Jährige vor dem Fernseher und sagte zu den Eltern: „Mama, Papa – ich möchte auch mal bei einer Weltmeisterschaft spielen.“ Die Antwort, die der Sprössling bekam, war recht simpel. „Dann erfülle dir deinen Wunsch“, betonte das Ehepaar Laudehr. Und gemeinsam packten sie es sodann auch an.

Bereits mit drei Jahren hatte die in Regensburg geborene „Simon“ Laudehr ihr Faible für den Fußball entdeckt. Über den FC Tegernheim ging es zum SC Regensburg und 2003 zum FC Bayern München – der Schritt von der Bayernliga in die Bundesliga im Schnelldurchlauf. Es ging im Eiltempo weiter. An der Seite von Annike Krahn, Melanie Behringer und Célia Okoyino da Mbabi wurde Laudehr 2004 unter Trainerin Silvia Neid in Thailand U19-Weltmeisterin – und sie machte direkt den nächsten Schritt: Die Oberpfälzerin verließ ihre Heimat, Familie und Freunde und wechselte ins Ruhrgebiet zum FCR Duisburg. Die Voraussetzung der Eltern war allerdings, sich nicht nur auf das Sportliche zu konzentrieren, sondern sich auch beruflich weiterzubilden. Laudehr hielt sich daran und absolvierte eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich.


„Ich bin damals als unbekannte Jugendspielerin in einen Bundesligaverein mit einer Inka Grings, Linda Bresonik und Silke Rottenberg gekommen. Und die haben mich auf dem Weg Bundesliga, Meisterschaft, DFB-Pokal, Champions League und Nationalmannschaft begleitet. Sie waren die älteren, erfahrenen Spielerinnen und das hat mir ganz gut getan“, blickt die laufstarke Mittelfeldspielerin zurück. Sie sagt aber auch, dass „ich mir das, was ich erreicht habe, unheimlich hart erarbeitet habe.“

Für ihre Karriere hat sie ihre geliebte Familie zurückgelassen, zudem die Erfahrung gemacht, auf wen sie sich im Freundeskreis wirklich verlassen kann. „Es gibt Leute, die kommen immer nur, weil sie was von jemandem wollen oder melden sich nur, wenn man Erfolg hat. Ich weiß mittlerweile, wer meine wirklichen Freunde sind. Und meine Familie hält auch zu mir. Sie hat mich immer super unterstützt und macht es immer noch.“

Ein Blick auf den Karriereverlauf der 24-Jährigen zeigt: das Prioritätensetzen hat sich ausgezahlt.Nur vier Jahre nach dem vermeintlichen Schlüsselerlebnis vor dem heimischen Fernseher war der Traum tatsächlich wahr geworden. Am 29. Juli 2007 feierte Laudehr gegen Dänemark ihr A-Nationalmannschafts-Debüt – ihr achtes Länderspiel ging bereits in die Geschichtsbücher ein.

Weltmeisterin ist sie bereits: Simone Laudehr 2007 beim Empfang in Frankfurt (Foto: firo).

Mit ihrem Treffer zum 2:0 im WM-Finale gegen Brasilien in der 86. Minute stieg die zierliche Laudehr zum neuen Shootingstar auf – ein Torjubel für die Ewigkeit.

„Damals war ich noch die Unerfahrene und wurde von Renate Lingor auf der Position sechs oder über Außen geführt. Jetzt habe ich bereits diese Rolle übernommen und versuche, den Jüngeren etwas weiterzugeben. Aber ich höre immer noch darauf, was Spielerinnen wie Inka Grings oder Birgit Prinz zu mir sagen. Ich bewege mich gerade zwischen den jungen und alten Hasen“, betont Laudehr, die im DFB-Trikot von Neid bevorzugt auf der Sechserposition eingesetzt wird, im Verein derweil ihre Schnelligkeit auf den Flügeln ausspielt.

Bastian Schweinsteiger und Jonathan Pitroipa zählt die leidenschaftliche Motorradfahrerin zu den Spielern, von denen sie sich gerne mal etwas abschaut. Sie selber muss auf dem Platz einiges einstecken, wegen ihrer Schnelligkeit kann sie oft nur durch Fouls gestoppt werden. In den Testspielen vor der Weltmeisterschaft hat Laudehr, die in ihrer Freizeit häufig auf dem Basketballcourt anzutreffen ist, zudem erst wieder ihre Torgefährlichkeit unter Beweis gestellt.

Die Sportsoldatin versteht es zudem, auch neben dem Rasen Überzeugungsarbeit zu leisten. „Der Frauenfußball ist sexy, er hat sich unglaublich entwickelt. Es ist härter geworden, aggressiver im positiven Sinne. Der Unterschied zum Männerfußball ist, dass die Frauen taktisch klüger und intelligenter spielen, mehr antizipieren können.“

Und mehr Werbung als mit dem dritten WM-Titel „kann man für den deutschen Frauenfußball nicht mehr machen“. Jung, erfolgreich, ehrgeizig und zielstrebig – Laudehr eben.

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