Landgraf gibt Comeback

"Williii"-Rufe in der Bezirksliga

Langweilig wird ihm nicht. Als Trainer der U15 von Schalke 04 steht Willi Landgraf auf dem Trainingsplatz oder bei Spielen an der Seitenlinie. Aktuell weilt der gebürtige Mülheimer mit seinen Jungs im russischen St. Petersburg bei einem Jugendturnier. Und die Schalker Traditionsmannschaft gibt es natürlich auch noch. Wenn das sympathische Urgestein allerdings doch einmal ein wenig Leerlauf hat, schnürt Landgraf neuerdings für den VfB Bottrop in der Bezirksliga seine Schuhe. „Das ist ein sehr guter Ausgleich für mich. Da merke ich auch, wie fit ich noch bin“, freut sich der 42-Jährige (wird am 29. August 43).

Der Kontakt zu dem Routinier entstand über VfB-Ex-Coach Ralf Quabeck. Diese ersten Gespräche führte der aktuelle Trainer Mevlüt Ata erfolgreich fort. Beide kennen sich noch aus gemeinsamen Tagen bei Rot-Weiss Essen. „Willi ist ein Pfundskerl. Er hat bei uns mittrainiert und hatte viel Spaß daran“, sagt Ata und fügt hinzu: „Er passt einfach in jede Mannschaft.“

Landgraf geht sein Engagement in Bottrop völlig locker an: „Ich stelle da überhaupt keine Ansprüche. Wichtig ist, dass die jungen Spieler zum Einsatz kommen.“ Der Zweitliga-Rekordmann (508 Spiele) verdeutlicht aber auch, dass er da sein wird, „wenn ein erfahrener Mann gebraucht wird“. Voraussetzung ist allerdings die zeitliche Komponente. „Mein Job ist bei Schalke 04. Für mich ist das beim VfB einfach nur eine schöne Abwechslung.“

Mies: "Willi ist ein echter Glücksfall."

Landgraf und Ata verdeutlichen, dass der Neuzugang niemandem dem Platz wegnehmen möchte. Das Duo unisono: „Wenn ein anderer (jüngerer) Spieler besser ist, spielt dieser Spieler auch. Es geht ganz nach dem Leistungsprinzip.“ Die ersten Reaktionen der Mannschaft auf die Verpflichtung des Ex-Aacheners sind durchweg positiv.

Benedikt Mies staunte über den guten Zustand des prominenten Neuzugangs, der beim 5:0-Testspielsieg über Rentfort mitwirkte. „Ich bin da schon überrascht. Es ist ja nicht selbstverständlich, dass ein 42-Jähriger mit 22-Jährigen mithalten kann“, lobt der Vorsitzender. Mies hebt vor allem die menschlichen Qualitäten des Ruhrpott-Uhrgesteins hervor: „Willi ist ein echter Glücksfall, weil er ein positiver Mensch ist. Er strahlt viel Freude und Engagement aus.“ Der Bezirksligist soll von der Erfahrung des (früheren) Rechtsverteidiger profitieren. Mies: „Speziell die jungen Spieler schauen zu ihm auf.“

Beim VfB-Saisonauftakt am Wochenende in Wehofen war Landgraf noch nicht spielberechtigt. Doch auch ohne das „Kampfschwein“ siegte Bottrop mit 4:1. Beim kommenden Derby-Heimspiel gegen Barisspor Bottrop wird Landgraf wegen der Russland-Reise ebenfalls nicht dabei sein können. Aber im Heimspiel gegen Spellen könnten es erstmals auch in der Bezirksliga langgezogene „Williiiiii“-Rufe geben.