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Interview: Georg Koch hofft auf die Fortsetzung seiner Karriere
"So möchte ich nicht aufhören!"

Interview: Georg Koch hofft auf die Fortsetzung seiner Karriere
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Für Torwart Georg Koch wurde am 24.August 2008 das Franz-Horr-Stadion in Wien zu einer absoluten Horror-Stätte. Während eines Ligaspiels mit Rapid Wien gegen den Stadtrivalen Austria explodierte ein aus dem Austria-Fanblock geworfener Knallkörper in Kochs unmittelbarer Nähe.

Seitdem bangt der ehemalige Torwart von Fortuna Düsseldorf und dem MSV Duisburg um seine weitere Zukunft im Tor. RevierSport unterhielt sich mit dem 36-Jährigen im Reha-Zentrum des Düsseldorfer Physiotherapeuten Bernd Restle, wo er derzeit für sein Comeback schuftet.

Georg Koch, die wohl wichtigste Frage vorneweg. Wie steht es derzeit um Ihre Gesundheit?

Mein Gesundheitszustand hat sich in den letzten Monaten verbessert. Das Pfeifen ist nicht mehr da. Ich kann normal trainieren und laufen. Allerdings bekomme ich bei einer dauerhaften Maximalbelastung Gleichgewichtsstörungen. Irgendwann wird sich das einstellen. Mir kann jedoch kein Arzt prognostizieren, wann die Probleme aufhören werden.

Wie realistisch schätzen Sie die Chancen auf ein Comeback in absehbarer Zeit ein?

Zum jetzigen Zeitpunkt sieht es so aus, dass ich mein Hobby, das ich zum Beruf gemacht habe, nicht mehr ausüben kann. Fakt ist aber auch, dass ich eigentlich so nicht aufhören möchte. Wer will schon vom Platz getragen werden und dann seine Karriere beenden? Hier in der Reha-Klinik herrscht eine lockere und spaßige Atmosphäre, doch das wäre natürlich ganz anders, wenn ich wieder im Tor stehen würde. Dann käme die Angst hinzu, dass jemand etwas auf das Spielfeld schmeißt.

Hätten Sie konkret vor den Austria-Fans Angst?

Idioten gibt es doch überall. Da muss man sich nur das Spiel Bayer Leverkusen gegen den 1.FC Köln anschauen, wo Leuchtraketen auf den Platz flogen. Zu meiner Zeit in Kaiserslautern waren die bengalischen Feuer noch erlaubt, das hat damals sogar richtig Spaß gemacht, war aber ungefährlich. Aber man muss doch nicht versuchen, so ein Ding anderen Leuten ins Kreuz zu werfen. Irgendwann sollte ein Exempel statuiert werden, damit endlich Ruhe ist.

Dennoch bleibt die Frage, ob Österreich möglicherweise in punkto Sicherheit rückständig ist. In Deutschland werden generell höhere Geldstrafen verhängt.

Die Vereinsmanager wissen, dass man sich über neue Sicherheitsstrukturen unterhalten muss. Allerdings scheinen die Verantwortlichen des Österreichischen Fußballverbandes sich nicht so stark mit dem Thema zu beschäftigen. Man muss versuchen, jeden einzelnen Fan im Stadion dahin zu bekommen, dass er die Hand voll aggressiver Leute beim Verein oder der Polizei benennt, so dass diese dann nicht mehr ins Stadion kommen können.

Wie ist es zu erklären, dass immer wieder gefährliche Materialien in die Stadien geschmuggelt werden, obwohl am Eingang jeder Zuschauer intensiv abgetastet wird?

Es gibt doch gewisse Intimzonen, die im Normalfall nicht kontrolliert werden dürfen. Oft werden auch Feuerzeuge und Handys geworfen. Wer kann denn einem Fan schon vorher ansehen, ob er so etwas werfen wird?

Konnte in Ihrem Fall der Täter bereits ermittelt werden?

Ich persönlich kann nicht sagen wer es war, aber es gibt eindeutige Zeugenaussagen und Videos. Die Polizei ist sich sehr sicher und hat zwei Jungs im Visier, die sich beide versuchen mit ihren Aussagen zu decken. Demnächst wird es wohl zu Gerichtsverhandlungen kommen.

In der Vergangenheit stand in der Presse oft zu lesen, dass Sie sich ein Karriere-Ende im Tor von Fortuna Düsseldorf vorstellen könnten. Wäre das nicht noch einmal ein krönender Abschluss Ihrer Laufbahn?

Jeder weiß über meine jetzige Situation Bescheid und auch, dass ich ein großes Herz für den Verein habe. Doch so wie es momentan aussieht, wird es dazu aber nicht kommen.. Das liegt aber nicht an mir.

Auch über eine Einbindung Ihrerseits in das Management wurde in der Presse leise spekuliert.

Bei den Fans habe ich ein gutes Standing. Meiner persönlichen Ansicht nach, könnte man im Verein sehr viel bewegen. Bei den Anhängern beliebt zu sein reicht jedoch nicht aus, so lange einige Herren im Verein es nicht mit mir versuchen möchten. Von daher glaube ich nicht, dass dort Bedarf besteht.

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