Am vergangenen Montag hatte Präsident Werner Wolf die Installation des neuen Medienchefs Fritz Esser ab dem 1. Mai 2021 beim 1. FC Köln mit folgenden Worten begründet: ""Er hat als gebürtiger Kölner das richtige Gefühl für die Stadt und die Menschen."
Die Personalie, der sich Wolf noch zu Beginn der Woche so sicher gewesen war, wurde in den darauffolgenden beiden Tagen harsch kritisiert. Fans und Mitglieder liefen Sturm. Die Proteste lösten offenbar eine solche Wirkung aus, dass sich der Verein nun scheinbar doch zur Revidierung der Personalie entschieden hat.
Esser mit beschädigtem Ruf bei FC-Fans
Der 39-jährige Esser hatte die Fans des Vereins in der Vergangenheit bezüglich einer Protestaktion gegen RB Leipzig via Twitter als "Schwachmaten" verunglimpft. Zudem vertrat Wolf öffentlich AfD-nahe Positionen, indem er beispielsweise 2017 einen Göring-Vergleich des AfD-Abgeordneten Bernd Baumann im Bundestag über Twitter öffentlich unterstützte.
Die Geschäftsführung des 1. FC Köln beteuerte jüngst gegenüber dem 'WDR', von den Tweets Essers nichts gewusst zu haben. Außerdem distanzierte sich der Verein von ebenjenen Haltungen ausdrücklich.
Positionen nicht im Sinne des Vereins
Zuletzt hatte Esser für die DB-Tochter 'Schenker Logistics' den Newsroom geleitet. Zuvor hatte er neun Jahre für die Bild-Zeitung gearbeitet. Hierbei vertrat Esser wiederholt Positionen, die mit den Meinungen und Werten der Klub-Anhänger offenbar unvereinbar waren.
Nach der Bekanntmachung der Personalie hatte unter anderem FC-Vereinslegende Lukas Podolski die Entscheidung stark kritisiert.
Online-Petition gegen Esser
Das einzige Kontrollgremium des Klubs, der Mitgliederrat, musste in die Auswahl nicht einbezogen werden. Die Reaktionen fielen jedoch laut WDR "entsetzt" und "fassungslos" aus. So gab der Ausschuss zu Protokoll, unverzüglich die Gespräche mit dem Vorstand zu suchen.
Eine Online-Petition gegen die Einstellung Essers hat bereits tausende Unterschriften erhalten. Mitarbeiter des Vereins solidarisierten sich mit der Haltung des Mitgliederrats weitestgehend. Daraufhin schlug der Verein nun offenbar eine Wendung ein. Die Position des Medienchefs wird künftig demnach offenbar doch nicht durch Esser bekleidet.