Stefan Barta will bei der nächsten Jahreshauptversammlung des FC Schalke 04 am 13. Juni 2021 in den Aufsichtsrat gewählt werden. „Ich habe am vergangenen Wochenende meine Bewerbung für den Aufsichtsrat abgeschickt. Die Frist endet ja schon am 31. Januar, obwohl die Versammlung erst im Juni ist“ erklärte der 57-Jährige dem Westfälischen Anzeiger.
Der S04-Fan aus Hamm ist kein Unbekannter. Er ist in der Fanszene als Verfasser mehrerer Fanbücher bekannt. So schrieb er die Bücher „Mein Parkstadion – geliebt, gehasst, vermisst“ oder „Für immer Blau-Weiß – mein Leben als Schalker“. Im Juni des vergangenen Jahres hatte er zusammen mit seiner Partnerin Katharina Strohmeyer zu einer Demonstration unter dem Motto: „Schalke ist kein Schlachthof – gegen die Zerlegung des Vereins“ aufgerufen.
Das frühere Mitglied des Wahlausschusses bewirbt sich also jetzt selbst um einen Sitz im Kontrollgremium der Königsblauen. Zum Thema Ausgliederung beim stark abstiegsgefährdeten Bundesligisten zeigte er sich in dem Interview zwar gesprächsbereit. Er brachte aber auch seine Meinung klar zum Ausdruck. „Wenn die Fans sagen, wir wollen ein Hochglanzprodukt werden wie Manchester City, koste es was es wolle, dann öffnen wir die Tore. Dann kommt irgendein Scheich, gibt uns die Millionen, die uns fehlen. Ich fände das nicht gut und nicht weit genug gedacht. Denn wenn der eines Tages die Lust verliert, wird es den FC Schalke 04 vielleicht so nicht mehr geben. Und es bleibt die Frage, ob man sich mit so einem Verein überhaupt noch identifizieren könnte“, erklärte Barta.
Er fügte an: „Dass es auch durch ehrliche Arbeit geht, das zeigen andere: Frankfurt, Gladbach oder Freiburg, die vor zehn Jahren sicherlich schlechtere Voraussetzungen hatten als wir. Es gibt viele Beispiele, wo durch gutes Personal und gute Arbeit irre viel erreicht worden ist. Schlechte Entscheidungen machst du auch nicht durch viel Geld wett. Hertha BSC ist gerade das beste Beispiel. Da wird, wie bei Schalke ja auch schon, viel Geld verbrannt. Ich möchte das nicht mehr.“
Die Schalker Verantwortlichen hatten erklärt, dass sie einen Vorschlag für eine Ausgliederung der Profiabteilung vorbereiten, dabei aber eine Lösung finden wollen, die zum FC Schalke 04 passt. Im Gespräch war eine Genossenschaft. Für eine Ausgliederung wäre eine Mehrheit von 75 Prozent der stimmberechtigten S04-Mitglieder erforderlich.
"Ich möchte an einer Strategie mitarbeiten, hinter der alle Schalker stehen können und für Werte, die in den letzten Jahren verloren gegangen sind"
Barta definierte in dem Interview auch gleich seine etwaige Rolle in einem Aufsichtsrat. „Ich bin weder Finanz-Experte noch Jurist. Ich sehe mich in einer anderen Position. Schalke ist leider zutiefst gespalten. Auf der einen Seite der Verein, auf der anderen Seite die Fans und die Mitglieder, die teilweise auch zerstritten sind. Ich bin mir sicher, dass ich da helfen kann.“
Er wolle, dass wieder an einem Strang gezogen wird. „Dadurch, dass ich in alle Vereinsbereiche gut vernetzt bin, sehe ich genau da meine Rolle - und das ist meine Motivation. Ich möchte an einer Strategie mitarbeiten, hinter der alle Schalker stehen können und für Werte, die in den letzten Jahren verloren gegangen sind. Da wartet viel Arbeit und sicherlich werden da keine vier Sitzungen im Jahr ausreichen“, meinte Barta.