Eins vorweg: Natürlich ist erst die Hälfte der Bundesliga gespielt und natürlich kann der FC Schalke 04 dem Abstieg in die 2. Bundesliga rechnerisch noch entrinnen. Allein: Es fehlt der Glaube. Man muss kein Prophet sein, um dem FC Schalke nur noch minimale Chancen auf den Klassenerhalt in der Bundesliga einzuräumen.
Denn zu viele Fakten sprechen einfach gegen die Königsblauen. Das Jahr 2020 war ein einziger Abstieg. Und er gipfelt nach der laufenden Hinserie in der Erkenntnis. So ist das Team nicht erstligatauglich. Obwohl Schalke gegen den 1. FC Köln zurückkam. Und obwohl Schalke gegen Köln nach dem 1:1 besser war. Doch erneut gab es den Nackenschlag. Wie schon gegen die Kellerkinder aus Bremen, Bielefeld oder Hertha BSC.
Kam es drauf an, schlugen die Gegner zu. Was Schalke braucht, das ist jetzt eine Serie - und zwar schnell. Doch wie soll das gelingen mit einem Blick auf die kommenden Partien? Die nächsten drei Gegner in der heimischen Arena sind Bayern München, RB Leipzig und der BVB. Zwischendurch geht es nach Bremen und zu Union Berlin.
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Das eine sind die Gegner, das andere die Statistiken. Und da gab es schon einige Teams, die nach der Hinserie eine einstellige Punktzahl auf dem Konto hatten. Zuletzt der 1. FC Köln in der Saison 2017/18. Was (fast) alle eint. Sie stiegen am Ende der Saison ab. Köln zuletzt mit satten elf Zählern Abstand auf den Relegationsplatz und 14 Punkten auf das rettende Ufer.
In all den Jahren gab es nur eine direkte Rettung nach einer Hinrunde mit weniger als zehn Punkten. Die gelang 2013 dem FC Augsburg, der nach der Hinserie als Siebzehnter drei Zähler hinter Hoffenheim lag und stolze zwölf Zähler hinter Fortuna Düsseldorf. Am Ende überholte man beide Mannschaften, was auch an einem beispiellosen Absturz der Fortuna lag.
Zuletzt fehlt auch mit einem Blick auf den Kader der Glaube, dass Schalke das Ruder noch wird rumreißen können. Zu viele Baustellen und zu wenig Geld, um die bis zum 1. Februar beheben zu können. Sead Kolasinac ist schon da, ein guter Deal. Klaas-Jan Huntelaar hofft, am Sonntag gegen die Bayern dabei zu sein. Wobei er mit seinen 37 Jahren auch nicht alle Spiele wird machen können über die volle Distanz. Es wären weitere Verstärkungen nötig, allein schon um unbelastete Spieler im Kader zu haben, die den grausamen Abstieg im Jahr 2020 nicht im Kopf haben.
Es gibt kaum Spieler, die Mut machen, vielleicht ein Amine Harit, der gegen Hoffenheim auftrumpfte, auch gegen Köln stark spielte. Oder Matthew Hoppe, der in sieben Spielen fünf Mal traf. Doch das allein wird nicht reichen, um den Abstieg zu verhindern. Ein Fan sagte nach dem 1:2 gegen Köln in den sozialen Medien: "Ich sitze gerade in meinem Zimmer und habe das erste mal so richtig realisiert, dass Schalke 04 absteigen wird. Es tut so weh."
Auch der Rest der Fans wird sich an den Gedanken gewöhnen müssen. Schalke wird wohl in der kommenden Spielzeit in der 2. Bundesliga auflaufen.