Rot-Weiss Essen verliert am Saisonende ein vielversprechendes Talent. Noel Futkeu verlässt RWE Richtung der U21-Mannschaft des 1. FC Köln. [article=510722]RevierSport berichtete von diesem Wechsel am Dienstagnachmittag[/article].
Warum der Essener Junge RWE im Sommer 2021 nach zweieinhalb Jahren den Rücken kehren wird und einen neuen Vertrag bis 2024 ablehnte, erklärt Andreas Winkler, der Futkeus Onkel und Berater Japheth Mayuah als Freund zur Seite steht, im nachfolgenden RevierSport-Interview.
Winkler und Mayuah lernten sich vor fünf Jahren kennen und sind mittlerweile sehr gut befreundet. Zufällig trafen sie sich laut Winkler einst bei einem U17-Spiel von Rot-Weiss Essen. Auf dem Rasen standen Futkeu und Winklers Sohn Lennart. Winkler erfuhr, dass Futkeu Mayuahs Neffe ist. Fortan sollte der Ex-Profi seinem Freund Tipps geben.
Von 2003 bis 2015 war Winkler zwölf Jahre lang Nachwuchskoordinator, später auch Sportdirektor bei Rot-Weiss Essen und [article=357188]verließ den Verein in einem Rechtstreit vor dem Arbeitsgericht[/article]. Zwischen 2000 und 2003 absolvierte der heute 51-jährige Fußballlehrer auch 61 Pflichtspiele für RWE.
Andreas Winkler, was hat am Ende den Ausschlag für den 1. FC Köln gegeben? Der Spieler hat sich so entschieden. Noel ist in sich gegangen und hat genau überlegt, was das Beste für ihn ist. Zudem kam das verbesserte Vertragsangebot von Rot-Weiss Essen etwas zu spät. Da hatte sich Noel schon für Köln entschieden und wir waren in den finalen Gesprächen. Am Montagabend wurde der Vertrag dann unterzeichnet.
Sie haben ihm nicht zu diesem Wechsel geraten? Nein, ich bin ja auch nicht sein Berater. Ich gebe nur der Familie Futkeu und meinem Freund Japheth, der auch Noels Berater ist, Tipps, wenn ich gefragt werde. Ich habe Noels Mutter und seinen Onkel einst bei einem U17-Bundesligaspiel von Rot-Weiss Essen kennengelernt. Noel hat mit meinem Sohn Lennart in einer Mannschaft gespielt. Erst bei diesem Spiel erfuhr ich, dass Noel Japheths Neffe ist. Das verlief alles sehr zufällig. Danach kam es so, [article=429448]dass ich in England meinen Job verloren und Noels Weg verfolgt habe[/article]. Wenn ich gefragt wurde, habe ich gerne meinen Rat gegeben.
Warum ist denn der 1. FC Köln der nächste bessere Schritt für Noel Futkeu? Ob es der bessere Schritt war, wird sich erst herausstellen. Ich sage mal so: Wenn Noel bei Rot-Weiss Essen in dieser Saison mehr Spielzeit erhalten hätte, wäre der Wechsel kein Thema gewesen. Der Junge hat aber in der Liga gerade einmal zwei Kurzeinsätze verbucht. Zuletzt im Testspiel gegen den 1. FC Köln II durfte er erst ab der 100. Minute ran. Da kommt er natürlich auch ins Grübeln. Er hat für sich entschieden, dass der 1. FC Köln ihm eine bessere sportliche Perspektive bietet. Zudem spielte noch die schulische Seite eine Rolle.
Inwiefern? In dieser Angelegenheit wurde er doch auch von Rot-Weiss Essen sehr unterstützt... Das stimmt. RWE hat sich Mühe gegeben. Aber Kölns Leistungszentrum ist darauf spezialisiert. Das NLZ wurde bei diesem Punkt, schulische Ausbildung, Kooperation mit den Schulen, noch einmal besonders bei der Zertifizierung hervorgehoben. Sie haben da nochmal ganz andere Möglichkeiten zu helfen, zu unterstützen, als Rot-Weiss Essen. Im nächsten Schuljahr will Noel sein Fachabitur machen, danach würde er auf ein Berufskolleg in Köln, mit der Spezialisierung Gesundheitswesen, wechseln.
Glauben Sie, dass Sie für die RWE-Fans jetzt wieder der Buhmann sein werden? (lacht). Das bin ich leider sowieso. Leider, muss ich sagen, weil ich 15 Jahre meines Lebens für den Verein gespielt und gearbeitet habe. Ich lebe als gebürtiger Bayer immer noch in dieser tollen Stadt, bin hier in Essen heimisch geworden. Und ob man es mir glaubt oder nicht: Ich drücke Rot-Weiss Essen immer noch die Daumen und das wird sich auch nie ändern.
Wie geht es eigentlich mit Ihrer Karriere weiter? Ich hatte während der Corona-Pandemie zwei Trainerangebote aus Deutschland vorliegen. Es waren gute Gespräche und Angebote, aber leider aufgrund der Pandemie und des Lockdowns zum falschen Zeitpunkt. Aktuell arbeite ich mit einem guten Bekannten an einem Buch über Fußball-Trainingsmethoden. Solche, die man vom Jugend- auf den Profibereich übertragen kann. Das ist spannend und macht Spaß. Ansonsten gehe ich davon aus, dass ich ab der kommenden Saison wieder an einem interessanten Fußballprojekt beteiligt bin.