Das jüngste Kapitel in der Profikarriere von Ex-BVB-Leistungsträger Kevin Großkreutz endete eher unrühmlich: Die Zusammenarbeit mit dem Drittligisten KFC Uerdingen wurde durch einen Gerichtsstreit geschlossen, infolge dessen der 32-Jährige eine Abfindung von 442.500 Euro von seinem ehemaligen Arbeitgeber aufgrund nicht ausgezahlter Gehälter erhielt.
Nun ist der Weltmeister von 2014 vereinslos. Was nicht bedeutet, dass er an körperlicher Fitness verliert. "Ich trainiere seit acht Wochen jeden Tag, um fit zu sein, falls ich nochmal bei einem Verein unterschreibe", berichtet Großkreutz gegenüber der "Sport Bild".
Die Frage, die seinen Anhängern wohl aktuell am meisten unter den Nägeln brennen dürfte, ist die, ob der eng mit der Stadt Dortmund verbundene Allrounder seine Karriere nach dem KFC-Abschnitt an den Nagel hängen wird, oder ob noch eine Station folgen kann. "Das werde ich diesen Monat entscheiden. Im Moment will ich nichts ausschließen", informiert er.
[article=507623]Zu den exklusiven RS-Informationen[/article], dass sein ehemaliger Mitspieler Jakub Blaszczykowski, genannt "Kuba", ihn zu dessen Klub Wisla Krakau nach Polen locken möchte, sagt der langjährige BVB-Profi: "Ein Wechsel zu Kubas Klub nach Polen ist auch eine Option, die ich gerade prüfe. Krakau ist eine schöne Stadt, und meine Tochter kommt erst in anderthalb Jahren in die Schule. Unter dem Aspekt wäre das schon eine Möglichkeit."
Großkreutz: Kein Spott mehr für Schalke, eventueller Terzic-Nachfolger muss "Emotionen zeigen"
Die Bundesliga verfolgt der gebürtige Dortmunder, der sich in seiner Heimatstadt mit seinem Restaurant "Mit Schmackes" ein zweites Standbein aufgebaut hat, selbstredend. Erst Ende des abgelaufenen Jahres sagte er im Interview mit dem Sender "Sport1", dass ganz Dortmund feiern würde, würde der ewige Rivale FC Schalke 04 in die Zweite Bundesliga absteigen. "Natürlich würde ich mich für ein Jahr freuen, da müssen wir gar nicht drumherum reden", hatte er nachgeschoben.
Im "Sport Bild"-Interview schlägt der Familienvater leisere Töne an. "Das ist nun mal die uralte Ruhrpott-Rivalität. Jetzt wurde genug darüber gesprochen. Ich bin kein Typ, der immer weiter draufhaut, wenn jemand am Boden liegt. Deswegen möchte ich dazu nicht mehr viel sagen", erklärt Großkreutz, ergänzt aber: "Die haben 2020 ein einziges Ligaspiel gewonnen, das auch noch im Januar. Das ist echt schon hart."
Lieber blickt der 186-malige Bundesligaspieler auf seinen Herzensklub Borussia Dortmund. Er gucke sich nach wie vor alle Spiele an, erklärt er: "Da bin ich jedes Mal ziemlich emotional dabei, weil ich sehr an dem Verein hänge." Sollte sich der BVB im Sommer entscheiden, den aktuellen Coach Edin Terzic durch einen neuen Trainer zu ersetzen, weiß Großkreutz, was der neue Mann mitbringen muss. "Wir sind im Ruhrpott. Hier musst du Emotionen zeigen und mit deinem Herzen voll dabei sein. Nur so kannst du die Leute begeistern", sagt er, ist sich aber auch bewusst, dass Kulttrainer Jürgen Klopp für jeden neuen BVB-Coach die Messlatte hoch gelegt hat.