Stefan Effenberg hat in seiner Funktion als Sport1-Experte jüngst seine Sichtweise auf die schwere Zeit des Bundesligisten FC Schalke 04 kundgetan. Zuletzt hatte der 52-Jährige bis Mitte Mai des vergangenen Jahres nicht allzuweit von Gelsenkirchen entfernt in Krefeld als Manager Sport des Drittligisten KFC Uerdingen gearbeitet.
Schon da befand sich Schalke im Abwärtstrend. „Es läuft ja seit Monaten einiges schief, auch in der Führungsriege“, schrieb Effenberg in seiner Kolumne. „Aber wenn dann wie jetzt bei der Niederlage auch bei Hertha BSC Grundtugenden wie Einsatzwillen fehlen... Jede Mannschaft und jeder Spieler hat Charakter - aber das sehe ich alles nicht bei Schalke. Das hast du in dir drin oder eben nicht - und das erreichst du nicht durch Reden.“
In der derzeitigen Situation gehe es für den Vize-Europameister von 1992 nur darum, „Zweikämpfe zu führen und eklig zu sein - mehr nicht. Was nicht sein kann, ist, dass du unten drinstehst und die laufschwächste Mannschaft bist. Deswegen wundert mich auch nicht, dass Schalke unten nicht rauskommt.“ Bei Bielefeld, Mainz oder Köln sei der Druck bei weitem nicht so groß, das sei eine andere Welt.
Effenberg: Tönnies will sich öffentlich reinwaschen“
Um die Wende doch noch zu schaffen, soll Ex-Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies seine Hilfe angeboten haben. Der 64-jährige Unternehmer hat sich als möglicher Geldgeber in Stellung gebracht. Effenberg sieht dies kritisch: „Die haben doch schon so viele Baustellen auf Schalke - und noch immer auch Wagner, Baum und Ex-Kaderplaner Michael Reschke auf der Gehaltsliste. Ich glaube, dass sich Tönnies eher öffentlich reinwaschen will, nach allem, was in den vergangenen Monaten passiert ist. Das wird aber alles nicht reichen.“
In diesem Zusammenhang kritisierte der Champions-League-Sieger von 2001 auch Schalkes Stürmer Mark Uth, der jüngst weitere spielerische Verstärkung für den Kader der Königsblauen gefordert hatte. „Das macht man nicht!“, meinte Effenberg. „Du schießt ja damit auch direkt gegen deine Mitspieler und die Vereinsverantwortlichen.“