Bezirksliga Niederrhein

SG Schönebeck: Ripke hofft auf fairen Wettbewerb im neuen Jahr

Obwohl die SG Schönebeck mit 14:4 das zweitbeste Torverhältnis der Bezirksliga Niederrhein 7 aufweist, resultiert ein nüchterner zehnter Tabellenrang für den Verein aus Essen. Der Grund dafür liegt jedoch auf der Hand: Die Mannschaft von Trainer Ulf Ripke hat lediglich vier Spiele ausgetragen – Liga-Primus Vogelheimer SV kommt bereits auf acht Partien.

Neun Zähler aus vier Liga-Spielen, hinzu kommt der Überraschungssieg im Niederrheinpokal: Die SGS ist auf einem guten Weg, weiter oben in der Liga anzugreifen. Bei Fortsetzung der aktuellen Spielzeit wünscht sich Ripke jedoch vordergründig faire Wettbewerbsbedingungen. „Wir hoffen zumindest auf die Austragung der Hinrunde“, sagt der 44-Jährige im RevierSport-Interview.

Ulf Ripke, die Saison wurde erneut unterbrochen. Was war bisher Ihr Moment der Hinrunde? Das war eindeutig der Abschluss mit dem Sieg gegen den Cronenberger SC im Niederrheinpokal. Nach drei Wochen Quarantäne, ohne Training dann einen Oberligisten aus dem Wettbewerb zu schmeißen, war ein besonderer Moment. Die Jungs hatten sehr viel Willen, Herz und Leidenschaft gezeigt.

Diesen 7:6-Sieg (nach Elfmeterschießen) haben Sie vermutlich nicht erwartet? Nein, vor allem nicht mit unserer Vorgeschichte durch Corona. Wir trauen uns aber zu, so eine Qualität zu haben und punktuell gegen einen Oberligisten mitzuhalten – auch spielerisch. Da wir aber im vorherigen Monat nur knapp zwei Trainingseinheiten hatten, war mit dem Sieg nicht zu rechnen.

Was wünschen Sie sich für das Fußballjahr 2021? Das Wichtigste ist, dass wir guten Gewissens wieder an die Kugel können. Wir hoffen auf einen fairen Wettbewerb, bei dem nicht andere Faktoren über Auf- und Abstieg entscheiden müssen. Wir hoffen zumindest auf die Austragung der Hinrunde, damit immerhin jeder gegen jeden einmal gespielt hat. Selbstverständlich hoffe ich auch auf die Gesundheit aller Beteiligten, damit nicht vereinzelte Spieler bei entscheidenden Spielen in Quarantäne sein müssen. Es wird hoffentlich reguläre Wettbewerbsbedingungen geben.

Im Moment haben wir eine unfreiwillige lange Fußballpause. Wie erleben Sie diese? Auch wenn Sie nur im Amateurbereich sind, werden Sie wohl fußballverrückt sein? Definitiv. Das ist unsere große Leidenschaft und ein großer Teil unseres Lebensmittelpunktes – neben Beruf und Familie. Deshalb vermissen wir es und versuchen weitestgehend mit den Jungs in Kontakt zu bleiben. Wir sind seit einiger Zeit aber bereits davon abgerückt, ihnen Trainingspläne zu geben, schließlich wird man sonst irgendwann mürbe im Kopf. Wir brauchen ein Datum, auf das wir konkret hinarbeiten können – das ist aktuell aber leider nicht gegeben.

Was glauben Sie, wie die Begeisterung für den Fußball nach der Pause sein wird: Ist sie dann überall noch vorhanden? Oder schadet die Krise dem Fußball allgemein? Wer den Fußball liebt, wird ihn auch nach der Krise weiterhin lieben. Ich kann zwar nur von uns sprechen, aber wir freuen uns unheimlich, irgendwann wieder auf den Platz zurückkehren zu dürfen. Dann wird die Freude und dieses Feuer genauso da sein, wie vor der Corona-Pause. Emotional wird die Krise dem Fußball sicher nicht schaden, weil wir alle danach dürsten, wieder Amateurfußball zu sehen. Vielleicht wird die Freude sogar noch intensiver als vorher, weil man es dann erst richtig zu schätzen weiß, was wir für ein tolles Hobby haben.