Der beim FC Schalke 04 suspendierte Nabil Bentaleb hat sein Unverständnis über die Entscheidung des Fußball-Bundesligisten öffentlich gemacht. "Ich habe meinen völlig ungerechtfertigten Ausschluss bei der Profi-Mannschaft mit großer Überraschung und Enttäuschung zur Kenntnis genommen“, schrieb Bentaleb bei Instagram. Er unterstrich, dass er sich trotz enttäuschender Ergebnisse in der laufenden Saison stets „professionell“ verhalten habe.
Der 26 Jahre alte Mittelfeldspieler war nach der 0:2-Niederlage der Schalker gegen den VfL Wolfsburg vom Verein suspendiert worden. Madjid Yebda, der Berater des Algeriers, hatte daraufhin gegenüber Sport1 angekündigt, notfalls mit rechtlichen Schritten gegen Schalke vorzugehen, da es keine nachvollziehbaren Gründe für die Suspendierung gebe.
Nabil Bentaleb teilt auch gegen Steffen Freund aus
In seinem Statement teilte Bentaleb weiter mit: "Ich musste böse, an Rassismus grenzende Kritik aushalten“ und bezog sich dabei auf Aussagen von Ex-Nationalspieler Steffen Freund in der Sport1-Sendung „Doppelpass“. Er ärgere sich über Experten, die „mehr an virtuellem Ruhm als echtem Journalismus“ interessiert seien. Bentaleb schrieb auch: "Es gibt keinen Platz für Rassismus und jede Art von Diskriminierung!"
Freund hatte sich bei der Kritik an die auf Schalke suspendierten Amine Harit und Nabil Bentaleb deutlich im Ton vergriffen und mit deren Herkunft begründet. Bentaleb, mit dem Freund bis 2015 bei Tottenham Hotspur zusammengearbeitet - Freund war Co-Trainer, Bentaleb Spurs-Profi - hatte, sei zwar einer der besten Spieler gewesen, aber: "Wenn sie einen Kaderplaner haben, muss man wissen, dass schnell eine Aggressivität und Disziplinlosigkeit kommt, wenn er nicht derjenige ist, der gesetzt ist", sagte Freund und fügte mit Blick auf Schalke 04 an: "Jeder Spieler muss bereit sein, sein Herz auszuschütten für den Verein und dann bin ich auch bei Harit - auch er kann das natürlich nicht mit diesen Wurzeln. Also haben sie falsche Spieler gekauft, nicht von der individuellen Klasse her."
Dafür hatte sich der Ex-Schalke- und BVB-Profi Freund im Nachgang entschuldigt. "Das war nicht so gemeint. Ich habe mich auf die Herkunft von Nabil bezogen. Da spielt Armut eine Rolle, wie du als Mensch aufwächst, was deine Mentalität ist. Das muss man vor einer Verpflichtung wissen", sagte der 50-jährige TV-Experte.
Schalke hatte sich ebenfalls umgehend von den Aussagen distanziert. Auch Sport1 distanzierte sich von diesen Aussagen.
Der algerische Nationalspieler wechselte im Sommer 2017 aus der Premier League, wo er für Tottenham am Ball war, nach Gelsenkirchen. Dabei blieb er bislang unter den Erwartungen. Zuletzt war er auch an Newcastle United ausgeliehen und kehrte im vergangenen Sommer auf Schalke zurück. Für S04 bestritt Bentaleb, dessen Vertrag noch bis zum Sommer 2021 datiert ist, 105 Pflichtspiele, in denen er 19 Tore erzielte und neun weitere Treffer vorbereitete.
wozi mit dpa