Wie die Staatskanzlei mitteilte, sind bei Sportveranstaltungen fortan mehr als 300 Zuschauer erlaubt, bei Sportstätten mit mehr als 1000 Plätzen ist bis zu einem Drittel des Fassungsvermögens möglich. Nach dieser Rechnung dürfte Alemannia Aachen am Tivoli künftig bis zu 11 000 Zuschauer empfangen. In der Fußball-Bundesliga sind bei einem künftigen Test-Betrieb von sechs Wochen 20 Prozent der Stadion-Kapazität möglich, das wären bei Bayer Leverkusen rund 6000 Besucher.
Die Landesregierung versteht ihre Entscheidung als eine für die Vereine. Man schaffe damit „ein weiteres Stück verantwortungsvolle Normalität“, sagte Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). „Mit sicheren Infektionsschutzkonzepten und Grenzen bei der Kapazität können die Vereine ihre Sportstätten jetzt endlich wieder mit Leben füllen. Dabei gilt: Hygienekonzepte, Schutzmaßnahmen und ein umsichtiges Vorgehen haben Priorität.“
Thomas Kutschaty, Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag, übte jedoch Kritik. „Mit dieser Entscheidung droht das Chaos, das angesichts der Ankündigungen in der vergangenen Woche zu befürchten war“, sagte er: „Die unterschiedlichen Bemessungsgrößen für Bundes- und Regionalligisten ziehen eine Ungleichbehandlung der Sportvereine in NRW nach sich, die in dieser Form kaum haltbar sein könnte. Das wird zu großem Unverständnis bei den Betroffenen führen. Die Landesregierung ist gut beraten, dieses Chaos von vornherein zu beenden und für eine einheitliche Lösung zu sorgen.“
Der Sport sei in den letzten Monaten „auf eine harte Probe gestellt“ worden, sagte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann: „Allen ist bewusst, dass der Sport von seinen Zuschauern und der Stimmung in den Stadien lebt. Viele haben das schmerzlich vermisst. Genauso klar ist auch: Der Infektionsschutz und damit der Schutz von Gesundheit muss oberste Priorität haben. Daher tasten wir uns jetzt vorsichtig an eine Wiederzulassung einer begrenzten Zahl an Zuschauern heran. Allerdings nur, wenn das regionale Infektionsgeschehen beachtet und besondere Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen sichergestellt werden.“ dpa