Er machte seine ersten Schritte beim MSV Duisburg (1998 bis 2000) und wurde auf Schalke (2000 bis 2004) zum Idol: Tomasz Hajto hinterließ wie kaum ein anderer Landsmann seine Fußspuren im Revierfußball. Der Abwehrspieler, für seine rustikale Härte gefürchtet, ist mittlerweile in Polen ein TV-Experte und wird dort wegen seiner modischen Extravaganzen nur "Gianni" gerufen.
21 Jahre hielt sein Rekord: 16 Gelbe Karten sammelte Hajto, der 201 Bundesligaspiele absolvierte, in der Saison 1998/99. Nun ist Paderborns Klaus Gjasula gleich gezogen und hat nach seiner Gelbsperre noch drei Spiele Zeit Hajto zu übertrumpfen. "Ja, das weiß ich natürlich. In Polen wird auch schon darüber diskutiert. Es ist zwar kein Rekord, wofür man eine Medaille oder einen Pokal erhält, aber man steht in den Büchern der Bundesliga. Deshalb hätte ich diesen Gelbe-Karten-Rekord schon gerne behalten. Jetzt wird er wohl Gjasula gehören. Glückwunsch“, sagt Hajto gegenüber RevierSport.
Hajto: "Mein Nachbar hat Zigaretten nach Deutschland geschmuggelt"
Eine unrühmliche Geschichte wird jedoch wohl für immer mit dem Namen Tomasz Hajto verbunden bleiben. Auch wenn der mittlerweile 47-jährige ehemalige Kapitän der polnischen Nationalmannschaft im "11Freunde-Interview" versucht, die Wogen zu glätten.
Es geht um die Zigarettenschmuggel-Affäre. 2003 soll Hajto, der auch eine empfindliche Strafe an die Staatsanwaltschaft zahlen musste, Zigaretten nach Deutschland geschmuggelt haben. Gegenüber "11Freunde" sagt er: "Das ist nicht wahr. Die Geschichte hängt mir aber bis heute nach."
Er führt aus: "Mein Nachbar in Duisburg hat Zigaretten nach Deutschland geschmuggelt und ist später auch im Knast gelandet. Aber davon hatte ich damals keinen Schimmer. Ich wusste nur: Er verkauft günstige Zigaretten. Er fragte mich am Telefon, ob ich Interesse hätte, also kaufte ich ihm 40 Stangen ab. Ich hatte keine Ahnung, dass er von der Polizei abgehört wird. Ich sagte zu ihm: „Bring mir die Kippen einfach zum Trainingsgelände.“ Dort verschenkte ich sie auf dem Parkplatz an Bekannte von mir, an Polen, denen ich vorher Bescheid gegeben hatte und von denen ich wusste, dass sie nicht viel Geld verdienten. Abends klingelte die Polizei mit einem Durchsuchungsbefehl. Die dachten, ich hätte den kompletten Keller voller Kippen. Aber ich hatte ja alles längst verschenkt. Strafe zahlen musste ich an den Zoll auch nur 1200 Euro – also das Geld, was denen vorher durch die Lappen gegangen war. Zu der Zeit habe ich allein 5000 Euro für Sprit im Monat ausgegeben. Vollkommener Blödsinn also, dass ich mit den Kippen Geld verdienen wollte."
Am Ende musste Hajto der Staatsanwaltschaft doch noch eine hohe Geldstrafe zahlen. Ob Gelbe Karten oder Zigaretten: Tomasz Hajto bleibt sowohl auf Schalke als auch in der Bundesliga ein Stück Geschichte.