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Stefan Kuntz im Interview
"Ich wäre fast geplatzt"

Stefan Kuntz im Interview: "Ich wäre fast geplatzt"
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Der FC Kaiserslautern ist nicht nur wichtig für die Region, sondern hat auch eine sehr große Bedeutung für die Fans. Bochums Sportlicher Leiter Stefan Kuntz spricht im 11-Freunde Interview über sein "zu Hause", den FC Kaiserslautern.

1995 verließen Sie den FCK und gingen zu Besiktas Instanbul. Sie waren der Letzte der Linie Walter-Friedrich-Briegel-Kuntz. War es ein Fehler, Sie gehen zu lassen?

Ohne in die Details gehen zu wollen: Ich wäre zu einer Vertragsverlängerung bereit gewesen, wenn man mir eine Anschlussbeschäftigung für die Zeit nach meiner Karriere zugesichert hätte. Darauf konnten wir uns nicht einigen, und der Verein hat mir in Person von Reiner Geye signalisiert, dass ich gehen könne.

Sie sagten: „Ich lebe und sterbe für diesen Verein.“ Gab es nach Ihnen noch Spieler beim FCK, die auch dazu bereit waren?

Das kann ich nicht abschließend beurteilen. Abgesehen von meinem biografischen Hintergrund: Ich war sechs Jahre beim FCK. Ich glaube nicht, dass viele nach mir so lange dort gespielt haben. Da fallen mir eigentlich nur Axel Roos und Gery Ehrmann ein. Hinzu kommt, dass meine Art zu spielen immer so aussah, als würde ich das letzte Hemd für den Verein geben (lacht). Bei anderen, die technisch beschlagener waren, sah es vielleicht nicht so aus, die Einstellung war aber dieselbe.

Haben Sie bei Ihrem Abschied geahnt, dass die rosigen Zeit beim FCK vorbei sein würden?

Nicht in diesem Ausmaß.

Haben Sie gelitten, als der FCK abstieg?

Ich war damals Co-Kommentator beim letzten Spiel in Leverkusen – und habe mich meiner Tränen nicht geschämt.

Wenn Ihnen vorher jemand erzählt hätte: Zwei Jahre später ist der FCK Meister...

Das hätte ich mir gewünscht, aber nicht geglaubt.

War dieser Meistertitel für die weitere sportliche und wirtschaftliche Entwicklung des Vereins wirklich von Vorteil?

Wie ich eingangs sagte: Durch diesen Erfolg gab es eine Plattform, die nicht wirklich genutzt wurde – sowohl sportlich als auch wirtschaftlich.

Haben Sie DSF-Sendung im September 2002 gesehen, in der Vorstandsmitglied Robert Wieschemann den Offenbarungseid leistete und sagte: »Wir haben ein Defizit an Durchblick – alle!«?

Ja, die habe ich gesehen.

Was dachten Sie?

Dass genau das stimmt.

Warum hatten Sie dieses Vorgefühl?[/[b]

So wie Fußballer nicht immer die Richtigen sind, wenn es um wirtschaftliche Dinge geht, sind Wirtschaftsleute nicht immer die Richtigen, wenn es um Sportliches geht. Wenn man da keine gute und realistische Aufgabenteilung hinbekommt, dann kann das zum Niedergang eines Vereins führen.

[b]René C. Jäggi übernahm 2002 das Ruder. War er der Richtige für diese Aufgabe?

Oberflächlich betrachtet, hat er den Verein finanziell saniert. Doch das, was gespart wurde, ist nicht optimal in die Mannschaft investiert worden.

2005/2006 wollte man Sie als Sportdirektor holen. Woran ist das Engagement letztlich gescheitert?

Letztendlich an der Arbeitsplatzbeschreibung. Ich hätte beim FCK nicht so eigenverantwortlich arbeiten können wie jetzt beim VfL Bochum.

Hätte Sie die Aufgabe denn gereizt?

Ich habe Probleme mit Konjunktiven, vor allem in der Vergangenheitsform.

Was wäre im Groben Ihr Konzept gewesen?

Ich möchte mich jetzt nicht als Besserwisser hinstellen.

Nur diese eine Frage: Hätten Sie auf Spieler aus der Region gesetzt?

Das kann man nicht grundsätzlich beantworten. Wünschenswert wäre es gewesen.

Kann der FCK sich noch vor dem Abstieg retten?

Eindeutig ja!

Aber wäre ein Abstieg nicht auch eine Chance zur Wiedergeburt?

Grundsätzlich vielleicht. Aber ich befürchte, dass die wirtschaftlichen Zwänge dann zu groß wären.

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