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Die dritte Profiliga kommt: Fakten und Stimmen aus den Amateurligen
Deutlich mehr Skepsis als Euphorie

Die dritte Profiliga kommt: Fakten und Stimmen aus den Amateurligen
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Seit rund vier Wochen steht die Entscheidung im Raum: Ab der Saison 2008/2009 wird es eine dritte Profiliga unter dem Dach der Deutschen-Fußball-Liga (DFL) geben. Am Ende eine langwierigen und in der Endphase auch durchaus kontrovers und öffentlich geführten Diskussion stand eine Kompromisslösung: Nach der "16+4"-Variante gehören künftig 20 Vereine der neuen 3. Liga an, darunter maximal vier Zweitvertretungen von Profi-Vereinen.Diese Regelung gilt allerdings nur für eine Saison. Danach fällt die Beschränkung für die Zweitmannschaften der Bundesligateams weg.

Derlei Sorgen hat die zweite Mannschaft des VfL Bochum nicht, ist sie doch durch den Hauptverein gut abgesichert. Jürgen Heipertz, den Sportlichen Leiter der U-23-Abteilung des Bundesligisten, interessiert so eher die fußballerische Perspektive. "Wir werden alles daran setzen, viertklassig zu bleiben", sagt er. Alles andere sei für den Unterbau eines Bundesligaklubs nicht zu akzeptieren. Das in den letzten Jahren äußerst fruchtbare Nachwuchskonzept des verhältnismäßig "kleinen" VfL würde damit in Gefahr geraten. Somit entbrennt zwischen den bislang eher mit begrenzter Motivation in Regional- oder Oberliga herumdümpelnden Reservevertretungen ein neuer Konkurrenzkampf.

Auf- und Abstiegsregelungen ab der Saison 2008/2009

• 2. Bundesliga - 3. Liga Zwei Auf- und Absteiger. Relegation zwischen dem drittletzten der 2. Bundesliga und dem dritten der 3. Liga, aber nur wenn dieselbe Regelung für die Bundesliga/2.Bundeliga eingeführt wird. Ansonsten steigen drei Mannschaften auf bzw. ab. • 3. Liga - Regionalliga Aus der 3. Liga steigen drei Mannschaften ab. Die drei Regionalliga-Meister bzw. die ersten Aufstiegsberechtigten (s. o.) steigen in die 3. Liga auf. Dabei kann es sich ohne weitere Beschränkungen auch um 2. Mannschaften von Lizenzvereinen handeln. Sollte dies zu einer Fehlentwicklung führen kann der DFB-Bundestag 2010 diesbezüglich Korrekturen vornehmen.

Besonders gravierende Folgen könnten sich für die Verbandsligen ergeben, die schon heute "ein eigenes Ding zwischen den Welten sind", wie es Sprockhövels Ulrich Meister ausdrückt. Wegen der großen regionalen Streuung ohnehin relativ unattraktiv und mit finanziellem Aufwand verbunden, droht ihr die absolute Bedeutungslosigkeit.

Die Landesligen könnten in eine ähnliche Situation geraten, wenngleich der größere lokale Reiz die Existenz sichert. Für den Fußball auf Bezirks- oder Kreisebene haben die Veränderungen wohl eher langfristigen Charakter. Zu weit weg scheint hier das Treiben in den oberen Ligen, als dass eine weitere Herabstufung großes Unbehagen auslösen könnte. Dennoch ist auch hier ein Trend zum "Erfolg mit Zwang" zu erkennen, was Auswirkungen auf die Arbeitsweise von Vorständen und Trainern hat.

Es hat allerdings seinen Grund, dass ein großer Teil der Amateurfußballszene die Einführung einer dritten Profiliga begrüßen. "Das fußballerische Niveau wird sicher steigen", sagt ETB-Manager Frank Pointinger. Zudem erhalten die Regionalligen wieder ihren, eben regionalen Charakter, die Kassierer wird es auch in Ruhrgebietsstadien freuen.

Bevor aber die Diskussion um die dritte Liga als Schlachtfeld einer grundlegenden Auseinandersetzung mit den "Werten" des Amateursports wird, bleibt wohl nur, den sportlichen Verlauf der Dinge abzuwarten. "Wir haben doch schon ein paar Umstrukturierungen hinter uns. Und bislang hat es immer irgendwie geklappt", meint Horst Heinze.

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