Über eine Stunde waren nur die knapp 200 mitgereisten Regensburg-Anhänger zu hören. Am Ende hatten sie Grund zum Feiern. Der Spitzenreiter aus Ostbayern gewann beim MSV Duisburg mit 1:0 und baute die Tabellenführung in der 3. Liga aus, während der MSV Duisburg nun acht Punkte von der Abstiegszone entfernt ist.
Die fehlende Unterstützung in der Nordkurve war allerdings nicht dem sportlichen Auftritt der Mannschaft von Boris Schommers geschuldet, sondern wurde wohl durch einen Polizeieinsatz in Folge des Protests gegen den Investoreneinstieg in der DFL ausgelöst.
Was war passiert? Als die zwölfte Minute der Partie anbrach, flogen hinterm Tor und von der Gegengerade unzählige Klopapierrollen auf das Feld. Schiedsrichter Konrad Oldhafer musste die Partie kurzzeitig unterbrechen. Nichts Neues mit Blick auf die vergangenen Wochen in den ersten drei deutschen Ligen.
Zunächst lief auch alles gewohnt weiter, doch wenig später waren aus der MSV-Kurve keine Gesänge mehr zu hören. Eine Viertelstunde vor Schluss machte sich die aktive Fanszene geschlossen aus dem Staub, offenbar weil die Verursacher ausfindig gemacht worden sind. Bei einer friedlichen Form des Protests sicher fragwürdig.
Die Ultras verpassten noch zwei gute Möglichkeiten ihrer Elf, die restlichen Fans versuchten ihr Team mit vereinzelten Schlachtrufen weiter anzufeuern. Doch zu einem Erfolgserlebnis gegen eine Spitzenmannschaft, wie vor einer Woche gegen Ulm, reichte es am Ende nicht.
Schommers bekommt vom eingestellten Support nichts mit
Schommers hat die Stille hinter dem eigenen Tor nicht wahrgenommen, wie der Trainer auf der Pressekonferenz verriet. „Das Einzige, was ich wahrgenommen habe, ist, dass meine Mannschaft bis zum Schluss alles gegeben hat und zwei Chancen auf den Ausgleich hatte.“
Der 45-Jährige kann jede Form von Enttäuschung nachvollziehen. „Das ist ja klar. Aber die Mannschaft hat 100 Prozent gegeben und ist nicht belohnt worden. Ich kann nachvollziehen, wenn einzelne Gruppierungen enttäuscht sind. Aber ich glaube, dass die Mannschaft mit viel Leidenschaft alles rausgeholt hat. Man kann ihr sicher nichts vorwerfen.“
Ähnlich ordnete Winterneuzugang Erik Zenga, der in der zweiten Halbzeit sein Debüt im MSV-Dress feierte, den Vorfall ein. „Es ist schwer zu sagen, ich kann ja nicht für andere sprechen. Aber Fakt ist natürlich, dass wir irgendwo zurecht da in der Tabelle stehen. Dass die Fans unzufrieden sind, ist klar. Da kann man sich nicht von blenden lassen. Entscheidend ist unser Job und dass wir die Leistung auf dem Platz bringen.“