Selten hatte der MSV Duisburg in den vergangenen eineinhalb Jahren einen so souveränen Drittliga-Auftritt an den Tag gelegt, wie am Samstag gegen Eintracht Braunschweig. Das galt speziell für die erste Halbzeit, in der die Zebras den Zweitliga-Absteiger überhaupt nicht zur Entfaltung kommen ließen und phasenweise sogar an die Wand spielte. Offensiv gelang im Vergleich zum Türkgücü-Spiel, wo die letzte Präzision im Abschluss noch fehlte, überraschend viel.
„Für die Zuschauer war es ein schönes Spiel“, sagte BTSV-Trainer Michael Schiele, der den 30-Meter-Hammer von Niko Bretschneider auf der Pressekonferenz direkt mal für die ARD-Wahl zum Tor des Monats vorschlug. Das sah wohl auch Pavel Dotchev so, der am Ende trotz der wackligen Schlussphase von einem verdienten Sieg sprach. „Ich bin sehr froh. Die Fans haben uns mitgenommen, die Stimmung war sofort da. Wir haben uns freigespielt“, resümierte der Trainer, der seine Mannschaft definitiv auf dem richtigen Weg sieht.
Bouhaddouz fehlt „mehrere Wochen“
Wie sehr auch die Spieler über die packenden 90 Minuten zu kämpfen hatten, zeigte die Personalie Oliver Steurer. Der Innenverteidiger hatte schon in der ersten Halbzeit Wadenprobleme gespürt. „Er hat sich aber bis zum Schluss durchgebissen“, lobte der Trainer, der jedoch auch mit ansehen musste, wie seine Mannschaft nach dem 2:3 in der Nachspielzeit noch kurzzeitig ins Schwimmen geriet. „Wir haben die Kontrolle verloren, die langen Bälle hinter die Kette waren schwer zu verteidigen. Es war sehr intensiv“, empfand Dotchev.
Verzichten müssen wird der Deutsch-Bulgare in den nächsten Wochen und damit auch bei seinem ehemaligen Arbeitgeber Viktoria Köln am kommenden Samstag auf seinen Spitzenstürmer Aziz Bouhaddouz. Der erfahrene Marokkaner kommt in dieser Saison aus mehreren Gründen noch nicht wirklich in Tritt und schied nach 17 Minuten mit bandagiertem Oberschenkel früh aus der Partie aus. Nach dem Spiel humpelte der 34-Jährige durch die Mixed-Zone in der Schauinsland-Reisen-Arena. „Ich bin kein Arzt, aber es sah nach einem Faserriss aus. Er hatte einen stechenden Schmerz“, diagnostizierte der Trainer, der mit Orhan Ademi aktuell einen formstarken Ersatz für Bouhaddouz zur Verfügung stehen hat.