Der VfL Osnabrück empfängt den MSV Duisburg - die neue Saison der 3. Liga startet am Freitagabend (19 Uhr) mit einem Traditionsduell. Doch welche Mannschaft wartet da eigentlich an der Bremer Brücke auf die von Pavel Dotchev trainierten Zebras? Der Duisburger Trainer stand wohl schon vor leichteren Aufgaben, als eine Einschätzung zu dieser runderneuerten lila-weißen Mannschaft des Zweitliga-Absteigers zu geben. Bei einer virtuellen Medienrunde im Vorfeld des Spiels tat er dies aber dennoch.
"Wir können da nichts anderes machen außer logisch zu denken", erklärte der 55-Jährige. "Der VfL hat 18 Abgänge auf der einen und 15 Zugänge auf der anderen Seite stehen. Das ist ein komplett neues Gesicht, das sie da haben. Ich weiß, dass sie im 4-3-3 spielen, sehr hoch stehen und früh pressen", führte er weiter aus. Den Trainer der Niedersachsen, Daniel Scherning, kennt der Deutsch-Bulgare sogar ziemlich gut. "Ich habe ihn selber einst in der A-Jugend trainiert. Zudem war er Co-Trainer unter Steffen Baumgart. Er hat die Philosophie verinnerlicht, die Markus Krösche in Paderborn, bei Bayer Leverkusen und in Leipzig mitgeprägt hat. Auf jeden Fall wird uns ein offensiver und aktiver Gegner erwarten, der uns sehr stressen wird", zeigte sich Dotchev sicher.
Ein aktiver Gegner, der auch auf eine aktive Anhängerschafft zählen kann: 5000 Zuschauer sind am Freitag an der Bremer Brücke zugelassen, aus Duisburg dürfen bis zu 400 Fans die Reise in den Norden antreten. Nach über einem Jahr werden so also erstmals in einem Spiel der ersten drei Profiligen wieder Gästezuschauer anwesend sein.
Drei abgesagte Tests: "Praxis, die uns fehlt"
Ein Umstand, der natürlich auch Dotchev und das Duisburger Team enorm anstachelt. "Ich erwarte auf jeden Fall, dass unsere Fans über 90 Minuten Vollgas geben. Wenn wir es schaffen, sie mit einer guten Leistung zu motivieren, dann können 400 auch schnell mal wie 4000 wirken. Gerade, wenn man so lange nicht vor Fans gespielt hat", schätzte der MSV-Übungsleiter das Potenzial ein und ergänzte: "Das ist das, worauf ich mich freue."
Und das auch, obwohl der MSV zuletzt immer wieder mit kleinen Rückschlägen zu kämpfen hatte. Sei es die Verletzung von Vincent Gembalies direkt zu Beginn der Vorbereitung, der Kaltstart mit dem 2:4 gegen die SpVg Schonnebeck oder zuletzt die drei Corona-Infektionen und damit der Ausfall des Cups der Traditionen. "Wir haben, wenn man zurückschaut, drei ursprüngliche Testspiele nicht gespielt. Eines gegen Paderborn direkt zu Beginn, dann eines gegen Erkenschwick und nun das Turnier im eigenen Stadion. Das ist natürlich Praxis, die uns fehlt", merkte Dotchev an.
[article=527305]Hinzu kommt die angespannte Personalsituation[/article], auch bedingt durch die Corona-Fälle. Doch in Sachen Corona ist der MSV bereits aktiv geworden: Nach dem Test gegen Beerschot VA Anfang Juli hatten die Spieler die Gelegenheit, sich zum ersten Mal impfen zu lassen - natürlich auf freiwilliger Basis. Die Zweitimpfung ist dann für die Zeit nach dem Havelse-Spiel angesetzt, die in die DFB-Pokal-Pause fällt. "Seit den drei Infektionen sind wir zudem noch penibler, was die Hygienevorschriften angeht. Die Maske ist ein Muss, desinfizieren und Abstand auch. Das haben wir uns jetzt noch einmal mit Nachdruck ins Gedächtnis gerufen", stellte Dotchev vor dem Auftakt klar.