RL/3. Liga

RWE: Ex-Kapitän feiert DFB-Pokal-Einzug und die Schweiz

Marco Kehl-Gomez hat im Sommer nach zwei Jahren bei Rot-Weiss Essen, in denen er nicht nur Leistungsträger sondern auch RWE-Kapitän war, den Verein von der Hafenstraße verlassen und sich Drittligist Türkgücü München angeschlossen.

Für seinen Wechsel erntete der Familienvater viel Kritik - auch unter der Gürtellinie. [article=524194]RWE stellte sich vor seinen ehemaligen Kapitän und verurteilte die Anfeindungen und Beschimpfungen gegen "KG[/article]".

Zu diesem Thema möchte der 29-Jährige nicht mehr zurückkehren. Türkgücü heißt die sportliche Gegenwart. Und diese geht mal so richtig gut los. Im Gegensatz zu Rot-Weiss Essen wird Marco Kehl-Gomez in der Saison 2021/2022 wieder im DFB-Pokal spielen.

Türkgücü München gewann binnen zehn Tagen drei Spiele und darf sich nach einem 8:7-Sieg im Elfmeterschießen im Finale gegen den FV Illertissen als bayrischer Verbandspokal-Sieger über den Einzug in die 1. DFB-Pokal-Hauptrunde freuen. Kehl-Gomez spielte alle drei Begegnungen über 90 Minuten durch und gehörte auf der Sechser-Position zu den besten Spielern beim Drittligisten. Im Finale verschoss er einen Elfmeter, der aber dann doch nicht so wehtun sollte. "Zum Glück haben die Jungs das dann gerichtet, so dass ich mich auch freuen konnte. Es waren verdammt harte drei Spiele binnen weniger Tage. Aber es hat schon jetzt großen Spaß gemacht. Das Trainer- und Betreuerteam, die Mannschaft, das passt alles und macht einfach Lust auf mehr. Jetzt werden wir am Sonntag im Trainingslager alle gemeinsam gespannt auf die Auslosung schauen", erklärt Marco Kehl-Gomez gegenüber RevierSport.

Auf die Frage nach einem Wunschgegner, antwortet Kehl-Gomez: "Einen machbaren, in Anführungsstrichen, Erst- oder Zweitligisten. Ähnlich wie in der vergangenen Saison mit RWE. Das waren gute Lose." Essen zog als Regionalligist nach Siegen über Bielefeld, Düsseldorf und Leverkusen bis ins Viertelfinale ein, wo dann gegen Kiel Endstation war.

Anmerkung: Ausgelost werden die Paarungen der 1. DFB-Pokal-Runde am Sonntag, 4. Juli, um 18.30 Uhr. Die ARD überträgt live, Thomas Broich lost aus.

Kehl-Gomez hat ein Schweizer und ein spanisches Herz

Am Montagabend hatte Marco Kehl-Gomez erneut einen Grund zu großer Freude. Die Schweiz, das Heimatland des Drittligaprofis, zog sensationell ins EM-Viertelfinale nach einem Sieg über Weltmeister Frankreich ein. Aus einem 1:3 machten die Schweizer noch ein 3:3 und gewannen schließlich 8:7 nach Elfmeterschießen - wie Türkgücü gegen Illertissen.

"Das war geisteskrank. Unfassbar einfach. Die Schweiz hat den Weltmeister rausgehauen und das nach einem 1:3-Rückstand bis kurz vor Schluss. Nach dem 3:1 durch Paul Pogba war das für mich auch gelaufen. Aber diese EM ist auch einfach nur wahnsinnig. Hier scheint alles möglich zu sein", sagt er und ergänzt: "Ich bin mit zwei, drei Nationalspielern der Schweiz im Kontakt und habe mich riesig für die Jungs gefreut. Ich kenne Steven Zuber sehr gut und Ricardo Rodriguez gehört quasi zur Familie. Sein Bruder ist mein Schwager", verrät Kehl-Gomez.

Nun geht es am Freitag (18 Uhr, St. Petersburg) für die Schweiz im Viertelfinale gegen Spanien. Bei Kehl-Gomez, der auch spanische Wurzeln besitzt, schlagen dann zwei Herzen in einer Brust. "Ja, das ist so. Aber das Schweizer Herz schlägt da noch mehr. Ich hoffe, dass die Jungs nach dem Sieg über den Weltmeister auch Spanien schlagen und das EM-Märchen seine Fortsetzung findet.