Mehr als einen Monat ist Karel Geraerts inzwischen als Trainer des FC Schalke 04 im Amt. Eine erste Zwischenbilanz fällt durchwachsen aus: Zwar feierten die Königsblauen unter dem Belgier die Saisonsiege drei und vier. Bei den Niederlagen gegen den Karlsruher SC (0:3) und zuletzt gegen die SV Elversberg (1:2) präsentierten sie sich allerdings in alarmierender Verfassung.
Ein durchweg negatives Fazit dürfte Sebastian Polter nach den ersten Wochen unter Geraerts ziehen. Der 31-Jährige spielt in den Planungen des Coaches bislang so gut wie keine Rolle. Daher kamen zuletzt Gerüchte auf, nach denen der Stürmer Gelsenkirchen schon im Winter verlassen könnte.
Polter könne mit seiner aktuellen Situation umgehen, erklärte sein Berater Branko Panic nun der Sport Bild. Zugleich berichtete er, dass es "auch aktuell immer wieder Anfragen aus dem In- und Ausland" für den gebürtigen Wilhelmshavener gebe. "Es ist schön zu sehen, dass er bei anderen Vereinen immer noch einen hohen Stellenwert hat und man ihm zutraut, eine Verstärkung zu sein."
Laut Panic will Polter zunächst aber den Konkurrenzkampf auf Schalke annehmen: "Wer Sebastian kennt, weiß, dass er noch nie geflüchtet ist. Warum auch? Er will und wird sich durchsetzen! Wenn er spielt, poltert es regelmäßig. Seine Qualitäten kennt auf Schalke jeder. Vielleicht ja demnächst auch der neue Trainer."
In der Tat ist Polter gemeinsam mit Kenan Karaman der erfolgreichste Angreifer der Knappen (jeweils drei Saisontore), kann mit durchschnittlich 0,33 Treffern pro Spiel den besten Schnitt vorweisen.
Doch nachdem er unter Thomas Reis noch regelmäßig zur Startelf gehörte, kommt Polter unter Geraerts kaum zum Zug. In seinem System mit zwei Spitzen zog der Coach Polter zuletzt Kenan Karaman, Bryan Lasme, Simon Terodde und sogar den 18-jährigen Keke Topp vor.
Seit dem Trainerwechsel sammelte Polter nur zwei Einwechslungen mit insgesamt 24 Spielminuten. Bei der Heimblamage gegen Elversberg schmorte der Ex-Bochumer gar über die volle Distanz auf der Bank.
"Ich will immer spielen", betonte Polter anschließend, während Geraerts erklärte: "Ich habe 25 Spieler. Alle wollen spielen, ich kann aber nur elf aufstellen und fünf einwechseln. Ich will jedes Spiel gewinnen und treffe so meine Entscheidungen. Heute war es erst Keke, dann Polti - vielleicht ist es danach wieder umgekehrt."
In der Länderspielpause erhielt Polter jedenfalls eine Chance, durfte bei der Nullnummer im Testspiel gegen den belgischen Zweitligisten Patro Eisden Maasmechelen von Beginn an auflaufen. Ob er seine Perspektive im Ligaalltag während der Länderspielpause verbessern konnte, wird sich am Samstagabend zeigen. Dann gastieren die Schalker bei Fortuna Düsseldorf (20.30 Uhr).