Während der Meisterschaftskampf in der 2. Liga einem Thriller glich und am Ende Schalke 04 die Meisterschaft und den Aufstieg feierte, herrschte in der 1. Fußball-Bundesliga gepflegte Langeweile. Das merkten auch die TV-Sender: Die „Sportschau“ der ARD erlebte einen drastischen Einbruch der Zuschauerzahlen, einen deutlichen Rückgang gab es auch beim „Aktuellen Sportstudio“ des ZFD.
„Der Verlust von fast 900.000 Zuschauern im Schnitt macht uns natürlich Sorgen“, sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky. Die Gründe aus seiner Sicht: Schon früh deutete sich die erneute Meisterschaft der Bayern an, durch die gestückelten Spieltage gab es samstags nicht mehr die geballte Anzahl an Spielen wie früher und ohnehin hätte Corona das Fußball-Desinteresse bestärkt.
Der Medien-Branchendienst Meedia brachte nun noch eine weitere Erklärung ins Spiel: YouTube. Dort veröffentlichen ARD, ZDF und Sport1 nämlich die Highlight-Clips der 1. und 2. Bundesliga – und nehmen sich so selbst Zuschauer im linearen TV weg. Die Clips sind zwar erst viel später (in der Nacht auf Montag ab 0 Uhr) zu sehen, doch das scheint vielen Fans in Zeiten des Medienwandels nicht groß zu stören. Laut einer Analyse von Meedia erreichten die jeweils 27 Erstliga-Videos (neun Spiele bei drei Anbietern) pro Spieltag im Durchschnitt 3,5 Millionen Abrufe, in der Spitze bis zu 5,2 Millionen. Zuschauerzahlen, die dem traditionellen TV fehlen…
Schalke führt bei Clips von Sport1
Auch die Zahlen der 2. Liga wurden von Meedia ausgewertet. Sport1 zeigt den Großteil der Zweitliga-Clips auf seinem Youtube-Kanal. Die meisten Klicks gab es für die Spiele von Schalke 04. Die YouTube-Videos mit Schalke erreichten in der Zweitliga-Saison im Durchschnitt 317.000 Views, die von Werder Bremen 232.000. Sechsstellige Zahlen gab es ansonsten nur noch für den Hamburger SV und den FC St. Pauli. Ganz hinten in der Zweitliga-Tabelle: Sandhausen, Karlsruhe und Heidenheim.
Insgesamt erzielten die Zweitliga-Clips pro Spieltag rund 846.000 Abrufe. Mit den Bundesliga-Zahlen sollte man diese nicht vergleichen, denn insgesamt gab es nur etwa die Hälfte an Zweitliga-Highlights im Vergleich zur Bundesliga (479 Zweitliga-, mehr als 900 Bundesliga-Highlight-Videos).