Sein großes Deutschland-Abenteuer hatte sich Dong-gyong Lee mit Sicherheit komplett anders vorgestellt. Kurz vor dem Ende des Winter-Transferfensters wechselte der Nationalspieler Südkoreas auf Leihbasis von Ulsan Hyundai zu Schalke 04 und sollte in der Rückrunde der Königsblauen ein weiteres Teil im Aufstiegspuzzle sein.
Während die Schalker sechs Spieltage vor Saisonende nun tatsächlich Chancen auf die Rückkehr in der Bundesliga haben, bleibt Lee nur die Rolle des Zuschauers. Der Grund: ein Mittelfußbruch. Nur wenige Wochen nach seinem Wechsel nach Gelsenkirchen zog der 24 Jahre alte Mittelfeldspieler sich die Verletzung zu. Nur bei der 1:2-Niederlage in Düsseldorf stand er einmal über 30 Minuten für die Königsblauen auf dem Rasen.
Ob Lee noch einmal für Schalke auflaufen wird? Komplett offen, denn sein Leihvertrag läuft nur bis zum Saisonende. „Wir hoffen, dass er seine Schritte noch einmal geht“, sagt Sportdirektor Rouven Schröder vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim am Samstag (13.30 Uhr/Sky) über den quirligen Offensivspieler. „Wir waren sehr zufrieden mit seinem Start, mit seinem Charakter und wie er sich empfohlen hat.“ Lee habe schon in seinen ersten Wochen gezeigt, was für ein guter Fußballer er sei. Der Sportdirektor wünscht dem Südkoreaner, dass „er seine Rückennummer 14 noch einmal auf dem Rasen trägt“. Aber Schröder weiß: „Es wird eng – zumindest in dieser Saison.“
Heißt: Ausgeschlossen, dass Schalke Lee auch über die Saison hinaus weiterverpflichtet, ist es nicht. Schröder hofft, den 24-Jährigen ein weiteres Jahr von Ulsan ausleihen zu können. „Man hat dem Jungen die Chance gegeben und er war stolz wie Bolle. Natürlich müssen wir uns mit Ulsan abstimmen, aber ich glaube, dass Lee uns auch langfristig helfen kann.“
Auch Cheftrainer Mike Büskens, hat Lee als „sauberen Jungen“ und gleichzeitig „genialen Kicker“ kennengelernt. Er sei ein Spieler, der immer spielen wolle und seine Teamkollegen besser mache. Dass sich der Winter-Neuzugang schon kurz nach seiner Ankunft in Gelsenkirchen schwer verletzt hat, nennt Büskens „extrem bitter“. Lobend erwähnt der Trainer auch, dass Lee sein Reha-Programm nicht etwa in seiner südkoreanischen Heimat, sondern auf Schalke. „Neun von zehn Spielern würden in dieser Situation nach Hause fliegen, aber für ihn war klar, hierzubleiben. Das sagt viel über den Charakter aus.“