Vor dem Start der Zweitliga-Rückrunde dürfen die Fans des FC Schalke 04 vom Aufstieg träumen. Dank eines insgesamt ordentlichen ersten Halbjahres stehen die Königsblauen auf Platz vier, halten Kontakt zu den Aufstiegsrängen. Vieles lief in der Hinserie schon gut – alles aber nicht. In diesen fünf Punkten muss sich S04 strecken, um bis zum Saisonende ein Wörtchen mitzureden.
Gegen die Konkurrenz punkten
St. Pauli und Darmstadt sind bereits ein wenig enteilt, dahinter liegen die Teams auf den Plätzen drei bis neun nur drei Punkte auseinander. Aus insgesamt neun direkten Duellen mit der Konkurrenz aus der oberen Tabellenhälfte holte Schalke nur acht Punkte – zwei Siege (gegen Nürnberg und Paderborn) sowie zwei Remis (gegen Hamburg und Bremen). Zu wenig für eine echte Spitzenmannschaft.
Heimstärker werden
Auch die Bilanz in der eigenen Arena ist ausbaufähig. Von neun Heimspielen gewannen die Knappen fünf. In der Heimtabelle steht Schalke auf dem siebten Platz. Liegengelassene Zähler gegen Erzgebirge Aue (1:1) oder den Karlsruher SC (1:2) in der Anfangsphase der Saison schmerzten das Publikum besonders. Zum Vergleich: Spitzenreiter St. Pauli gewann daheim alle seine Spiele, Tabellen-Vize Darmstadt war in sechs von acht Heimauftritten erfolgreich. In der Auswärtstabelle belegt das Grammozis-Team immerhin den vierten Platz.
Die Last verteilen
Das Sturmduo Simon Terodde/Marius Bülter ist bekanntlich so etwas wie Schalkes Lebensversicherung. 18 Tore und neun Vorlagen gehen auf das Konto der beiden Sommer-Zugänge. Wenn Bülter trifft, gewinnt S04 immer. Dass es vorne ohne die beiden dünn wird, zeigte die Schlussphase der Hinserie, als sie zeitweise ausfielen. Zudem war Thomas Ouwejan mit zehn Torbeteiligungen absoluter Aktivposten sowie Dauerbrenner auf der linken Seite. Bisher war das Offensivspiel zu abhängig von den drei Leistungsträgern. Das könnte bei Ausfällen zu Problemen führen.
Spielstärker werden
Vor allem im Mittelfeldzentrum offenbarte Schalke in weiten Teilen der Hinrunde Luft nach oben. Oft wurde Königsblau durch Einzelaktionen oder Ouwejans gefährliche Standards erlöst. Rodrigo Zalazar und Blendi Idrizi zeigten sich immerhin zum Jahresende formstärker, während Dominick Drexler, Victor Palsson und Danny Latza – auch verletzungsbedingt – ihren Rollen als Strategen und Gestalter bisher selten gerecht wurden. Darüber hinaus werden sich die Gegner aufgrund des zumeist gleichen Systems immer besser auf Schalkes Stärken einstellen können. Durch mehr Variabilität wäre Schalke schwerer auszurechnen.
Effizienter werden
Kritik an einer zu defensiven Spielweise hatte Grammozis zuletzt zurückgewiesen. In der Tat hat Schalke mit 34 Treffern ligaweit die viertbeste Offensive. Doch die Gelsenkirchener gaben mit 441 Torschüssen auch die meisten aller Zweitligisten ab. Insofern liegt die Torquote bei 7,7 Prozent. Sieben andere Vereine waren in dieser Hinsicht effizienter als S04.