Beim Testspiel gegen den Eredivisie-Klub Fortuna Sittard stand Salif Sané 45 Minuten für den FC Schalke 04 auf dem Platz. Das ist Saisonrekord für den Senegalesen, der in dieser Spielzeit erst auf acht Einsatzminuten kommt. Zweimal, beim 2:4 gegen den SV Darmstadt 98 und zuletzt beim 1:1 beim Hamburger SV kam der wuchtige Innenverteidiger zum Kurzeinsatz.
Beim HSV mit Erfolg. In den Schlussminuten half er dank seiner enormen Körpergröße im Sturm mit, Verwirrung in der Hamburger Abwehr zu stiften, die Ko Itakura zum späten Ausgleich für S04 nutzen konnte. Aber viel mehr als diese Jokerminuten ist wohl auch nicht mehr drin für den verletzungsanfälligen Sané, der mit geschätzten 3,5 Millionen Euro Jahresgehalt neben Ralf Fährmann der Spitzenverdiener im Team ist.
Man sieht ja, dass er selbst in einer Halbzeit spielt, als ob er nie weggewesen ist. Also das ist einfach schon ein Qualitätsspieler für uns. Und ich bin froh, dass er dann auch immer wieder Möglichkeiten hat, zu zeigen, dass er ein guter Spieler ist.
Dimitrios Grammozis
Eine tragische Rolle, die der 31-Jährige bekleidet. Denn für die 2. Liga wäre ein fitter Salif Sané für die Knappen unbestritten ein Unterschiedsspieler. Doch dazu wird es wohl nicht mehr kommen. Im Sommer läuft sein Vertrag aus. Eine Verlängerung ist sowohl finanziell, als auch sportlich undenkbar.
Sein letztes Bundesligaspiel über 90 Minuten bestritt Sané in der vergangenen Saison am letzten Spieltag beim 0:1 gegen den 1. FC Köln. Insgesamt verpasste er in den letzten zwei Jahren 42 Spiele aufgrund von Verletzungen. „Wir müssen Salif trotz seiner Belastung heute wieder schauen, dass wir ihn dennoch steuern. Dass wir nicht zu viel mit ihm machen, dass er dann wieder einen Rückschlag erleidet, um dann wieder drei, vier, fünf Tage auszufallen“, erklärt S04-Trainer Dimitrios Grammozis das Problem. „Eine Halbzeit war okay. Mehr ist dann aber auch momentan nicht möglich. Das muss man einfach auch so sagen.“
Selbst, wenn Sané grundsätzlich einsatzfähig ist, kann Grammozis nicht stabil mit ihm planen. Deshalb will ihn der 43-Jährige zumindest so aufbauen, dass er für solche Spezialeinsätze wie beim HSV zur Verfügung steht. „Man sieht ja, dass er selbst in einer Halbzeit spielt, als ob er nie weggewesen ist. Also das ist einfach schon ein Qualitätsspieler für uns. Und ich bin froh, dass er dann auch immer wieder Möglichkeiten hat, zu zeigen, dass er ein guter Spieler ist.“
Insofern waren die 45 Minuten gegen Sittard zumindest ein kleiner Fortschritt. Allerdings war die Belastung in diesem Testspiel auch nicht so hoch, wie in einem Meisterschaftsspiel. „Es ist halt sehr, sehr schwer, wenn man ein Knie hat, das schon einiges durchgemacht hat. Das ist auch für uns nicht einfach. Wir müssen immer mit ihm sehr gut kommunizieren. Damit der Fokus immer auf das Spiel ist, dass wir immer schauen, dass er spielfähig ist. Und trotzdem die Belastung so zu steuern, dass er, wenn er mal reinkommt, auch von der Luft her auch bereit ist. Das ist so ein Spagat, den wir gehen müssen“, zeigte Grammozis den Weg bis zum Sommer auf. Dann werden sich die Wege ohnehin trennen. Ob er nochmals über 90 Minuten für S04 spielen kann? „Also aktuell leider nicht. Das ist so“, sagt Grammozis.