Vieles beim FC Schalke 04 erinnert schon wieder an die katastrophale Vorsaison, die im Bundesliga-Abstieg gipfelte. Nach nur vier Spieltagen in der 2. Fußball-Bundesliga wird die Lage beim Revierclub in der Dauerkrise schon bedrohlich. Für Trainer Dimitrios Grammozis, aber auch für den Club allgemein, der unbedingt noch Großverdiener wie Amine Harit und Ozan Kabak verkaufen will und wohl auch muss. „Wir wollen bis zum Schluss alles dafür tun, beide Transfers umzusetzen. Das ist unser Ziel“, sagte Sportdirektor Rouven Schröder vor dem wichtigen Spiel am Samstag gegen Fortuna Düsseldorf (20.30 Uhr/Sky und Sport1).
Der nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich schwer ins Straucheln geratene ehemalige Branchenriese benötigt die Erlöse dringend. Die Lizenz für die aktuelle Saison gab es unter anderem mit der Auflage, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nachzuweisen. Der Abzug von sechs Punkten wäre sonst wohl die Folge. „Da will ich mich nicht zu äußern“, sagte Schröder auf Nachfragen, ob die DFL-Vorgaben bereits erreicht seien und ließ damit tief blicken.
In Omar Mascarell und Matija Nastasic stehen zwei ehemalige Großverdiener nicht mehr im Kader - eine Ablöse gab es dafür aber nicht. Der Druck ist indes nicht nur für Schröder groß. Nach dem heftigen 1:4 am vergangenen Wochenende beim überraschenden Tabellenführer Jahn Regensburg nimmt die Kritik an Trainer Grammozis zu. Verliert Schalke auch am Samstag den West-Schlager, dürfte es richtig ungemütlich werden. „Ich weiß selbst, dass, wenn die Ergebnisse nicht gut sind, eine Stimmung aufkommt, die nicht schön ist für unsere Seite“, sagte Grammozis selbst zum verkorksten Saisonstart mit nur einem Sieg aus vier Spielen.
„Es ist klar, dass wir mit vier Punkten nicht zufrieden sind“, bekannte auch Schröder und ließ Sätze fallen, die Grammozis bedrohlich vorkommen sollten. „Wir spielen nicht am Limit“, sagte Schröder unter anderem und beharrte darauf, dass das neuformierte Team nicht das Problem sei: „Wir sind von unserem Kader überzeugt, haben sehr viel Qualität und sind nach unserem Budget bestmöglich aufgestellt.“ Die Klatsche in Regensburg sei nicht auf ein „Einstellungsproblem“ zurückzuführen: „Die finale Abstimmung hat nicht gepasst.“
Keine Jobgarantie von Rouven Schröder
Dafür ist letztlich der Trainer verantwortlich, der zuletzt nicht immer eine gute Figur machte. Taktisch läuft noch nicht alles rund, Misserfolge kommentiert Grammozis zumeist mit Floskeln. „Ich kann Kritik zu einhundert Prozent verstehen“, sagte der Coach, bat aber darum, „jetzt nicht alles infrage zu stellen.“
Helfen könnte zumindest kurzfristig der Gegner. Denn auch die ambitionierte Fortuna hat erst vier Punkte. „Das ist auch eine Mannschaft, die nicht so gut gestartet ist. Wir wollen den Fans den ersten Heimsieg schenken“, sagte Grammozis. Gelingt das nicht, könnte es schon um seinen Job gehen. Eine Jobgarantie vermied Schröder. „Diesen Gedanken habe ich nicht“, sagte der 45-Jährige lediglich lapidar und stellte fest: „Der Dimi ist unser Trainer.“ Stimmt. Noch.