Nach drei Ligapartien hat der Fußball-Zweitligist FC Schalke 04 vier Punkte auf dem Konto. Keine katastrophale Ausbeute, aber eben auch kein Umstand, der Euphorie auslöst. Die Verantwortlichen betonten vor Saisonbeginn immer wieder wie kompliziert die Aufgaben in der 2. Bundesliga werden könnten und so langsam dürfte auch dem letzten Optimisten auffallen, dass diese Prognose richtig war. Das Spiel gegen Erzgebirge Aue (1:1) war ein gutes Beispiel für die königsblauen Probleme.
Schalke spielt zu behäbig
Cheftrainer Dimitrios Grammozis verabschiedete sich von seiner geliebten Dreierkette, um in der Offensive zwingender aufzutreten. "Im Spiel nach vorne haben wir einen Schritt nach vorne gemacht", ließ der 43-Jährige nach der Partie verlauten. In der ersten Halbzeit stimmte dies auch. Die Königsblauen setzten Aue früh unter Druck, suchten schnell den Weg in die Offensive und konnten durch Dominick Drexler auch den verdienten Führungstreffer erzielen. Allerdings war es erneut nur phasenweise gut gespielt. Konstanz lässt die Grammozis-Elf vermissen. Selbst im DFB-Pokal gegen den Oberligisten FC 08 Villingen (4:1) konnten die Knappen den Gegner nicht über 90 Minuten vor Probleme stellen. Trotz der schwierigen Bedingungen nach dem Abstieg und des großen personellen Umbruchs ist es eine enttäuschende Herangehensweise, die Schalke immer wieder an den Tag legt.
In der zweiten Halbzeit gegen Aue fehlte irgendwann das Tempo. Die Umstellung auf die Viererkette, die mehr offensive Durchschlagskraft versprach, war kaum zu merken. Die Außenverteidiger standen viel zu tief und das Aufbauspiel über Victor Pálsson verlief deutlich zu schleppend. Schalke spielte träge und ohne Inspiration.
2. Liga ist mehr als nur Kampf
Immer wieder wird auf Schalke der Kampfaspekt der 2. Liga hervorgehoben, während die spielerischen Komponenten gefühlt in den Hintergrund zu treten scheinen. Die Knappen versuchten es gegen ein defensiv eingestelltes Aue, das kaum Gefahr ausstrahlte, immer wieder mit langen Bällen, die teilweise im Niemandsland landeten. Über die Außen wurde kaum kombiniert, weil diese Räume auch nicht richtig besetzt waren und die Gäste wurden kaum mit Tempo oder Spielwitz überrumpelt. Sich gegen Schalker Angriffe zu wehren, ist aktuell nicht allzu schwierig. Aue hatte alle Zeit der Welt, sich vernünftig in der Defensive zu ordnen.
"Die ersten 60 Minuten waren sehr gut, aber wir haben das Gaspedal zu schnell runtergenommen", haderte Grammozis nach dem Remis. Der Übungsleiter muss in den nächsten Spielen beweisen, dass seine Mannschaft wirklich den Schritt nach vorne gegangen ist, den er gesehen hat. Ansonsten droht S04 schon zu Saisonbeginn die leichte Umbruchs-Euphorie komplett zu verlieren.