Bereits am vergangenen Freitag berichtete die 'WAZ', dass Salif Sané das Trainingslager des FC Schalke 04 im österreichischen Mittersill vorzeitig verlassen musste. Der Routinier erlitt nach intensiven Trainingseinheiten eine Knieverletzung. Schalkes Trainer Dimitrios Grammozis hatte das Tempo zuvor merklich angezogen.
Laut S04-Sportdirektor Rouven Schröder habe Sané diesem "nicht standgehalten. Es ist so, dass er an seinem rechten Knie eine Problematik festgestellt hat. Wir haben mit ihm und mit dem Arzt gesprochen und entschieden, dass er abreisen wird", erklärte der 45-Jährige nach der Klarheit über die Hiobsbotschaft. Die Sorge im Schalker Lager ist derweil groß, dass der 1,98 Meter große Hüne einer anspruchsvollen Zweitliga-Saison aufgrund seiner körperlichen Verfassung nicht gewachsen ist.
Grammozis rechtfertigt Belastung
Den Vorwurf, dass Sané sich aufgrund der zu schnell beschleunigten Trainingsintensität verletzt habe, wollte Grammozis indes nicht so stehen lassen. Dies betonte er gegenüber der 'WAZ' am vergangenen Sonntag.
"In Verbindung mit der medizinischen Abteilung haben wir gesagt: Nehmen wir ihn raus, dann leidet seine Ausdauer. Dann wird er nie Top-Form erreichen. Oder versuchen wir, ihn auf ein Niveau zu bringen, in dem er erst- und zweitligatauglich ist", führte der gebürtige Wuppertaler aus.
Spieler und Trainerteam seien hierbei immer im engen Austausch darüber gewesen, ob die Trainingssteuerung für Sané individuell angemessen gewesen sei. "Ich hoffe, dass wir so schnell wie möglich wissen, wie der nächste Schritt ist", blickt der Coach auf einen möglichst schnellen Genesungsprozess bei Sané.
Hierarchie im Team ändert sich
Durch den nicht unwahrscheinlichen Ausfall des Defensiv-Organisators verändert sich in den königsblauen Abwehrreihen einiges. Zwar steht mit Matija Nastasic noch ein weiterer erfahrener Mann im Schalker Kader. Jedoch gilt der Serbe als Verkaufskandidat.
Aktuell stehen den Gelsenkirchenern für die durch Grammozis vorgesehene Dreierkette nur Marcin Kaminski, Malick Thiaw und Timo Becker zur Verfügung. Alle drei sind noch nicht bereit, die Verantwortung und den Druck des unbedingten Wiederaufstiegs komplett zu schultern. Dieser wird sich nun wahrscheinlich einmal mehr auf feste Größen wie den voraussichtlichen Neu-Kapitän Danny Latza oder Sturmtank Simon Terodde verteilen.
Sollte sich in naher Zukunft herausstellen, dass die Verletzung Sanés schwerwiegend ist, wird Schröder jedoch auf dem Transfermarkt unvorhergesehen positionsgetreu aktiv werden müssen. Denn eine Zweitliga-Saison mit dem Ziel Aufstieg ist ohne einen erfahrenen Abwehrstabilisator eher weniger realistisch.