Duisburg

MSV-Bosse: Ligaverbleib ist überlebenswichtig

Präsident Ingo Wald und Geschäftsführer Peter Mohnhaupt sitzen in der Lobby des Ria-Park-Hotels und sprechen über Dächer. Die Sperrung der Schauinslandreisen-Arena durch das Duisburger Bauamt beschäftigt die beiden Spitzenfunktionäre des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg natürlich auch in Portugal.

Dabei wollte Ingo Wald das Gespräch mit der Sportredaktion in erster Linie dazu nutzen, um bekannt zu geben, dass er auch in den nächsten vier Jahren im Dachgeschoss des Vereins das Sagen haben will. Wald wird sich bei der Jahreshauptversammlung am 20. Februar wieder zur Wahl stellen.

Gutachter nahmen gestern das Dach der Arena unter der Lupe. Das Bauamt hatte das Stadion nach einer routinemäßigen Kontrolle gesperrt, da nach Ansicht der Behörde durch Schäden am Dach Besucher in Gefahr wären. Mit dem neuen Gutachten will die Stadionprojektgesellschaft erreichen, dass das Bauamt die Sperrung wieder aufhebt.

Die Spiele des KFC Uerdingen gegen Würzburg am 27.Januar und des MSV Duisburg gegen Darmstadt 98 am 1. Februar sah Geschäftsführer Peter Mohnhaupt gestern nicht als gefährdet an. „Das glaube ich nicht“, beantwortete er die Frage, ob die Spiele ausfallen könnten. Das Negativszenario beschreibt er so: „Eventuell müssten wir unter Einschränkungen spielen und Teile des Tribünensegments müssten ausgeschlossen werden.“

Kirmse nicht mehr im Team

Als Ingo Wald im Mai 2014 das Präsidentenamt beim MSV Duisburg übernahm, befand sich das Arena-Dach noch in bester Verfassung, doch der Verein stand auf einem brüchigen Fundament. Im Zuge der Satzungsänderung trat er ein Jahr später mit dem aktuellen Vorstandsteam erneut zur Wahl an. Seinen Weg sieht Wald, der Ende des Monats 61 Jahre alt wird, beim MSV noch nicht beendet.

„Wir haben in den letzten vier Jahren viel angestoßen und viel erreicht“, sagt Wald. Der Vereinschef spricht über mehr Transparenz gegenüber den Mitgliedern, die Konsolidierung des Klubs, den Ausbau des Nachwuchs-Leistungszentrums. „Das ist uns gelungen. Aber wir sind noch nicht am Ziel.“ Wald spricht über perfekte Zeitpunkte, abzutreten – ein Lächeln kann er sich dabei freilich nicht verkneifen: ein Bundesliga-Aufstieg, ein Pokalsieg, aber auch – und da wird sein Gesicht ernster – die Schaffung eines positiven Eigenkapitals.

Beim Zwangsabstieg im Frühjahr 2013 betrug das negative Eigenkapital rund 13 Millionen Euro, nun liegt es bei sechs Millionen Euro. Wald möchte dies in den nächsten Jahren weiter konsequent abbauen.

Dem Team von Ingo Wald werden nur noch Udo Steinke, Robert Philipps und Bernard Dietz angehören. „Udo Kirmse steht nicht mehr zur Verfügung“, erklärt Wald, dem bislang nicht bekannt ist, dass ein weiteres Team seine Hüte um die Präsidentschaft in den Ring werfen will. Bis 14 Tage vor der Versammlung können sich Interessenten erklären.

Klassenerhalt ist für den MSV essenziell

Geschäftsführer Peter Mohnhaupt stellt in diesen Tagen die Lizenzunterlagen für die kommende Saison zusammen. Dabei verweist er auf die Schwierigkeiten, die ein Abstieg mit sich bringen würden. Es gilt weiterhin: Der Klassenerhalt ist für den MSV überlebenswichtig.

Ingo Wald gibt zu, die Situation zu Saisonbeginn unterschätzt zu haben. Dadurch, dass die Mannschaft qualitativ breiter aufgestellt gewesen sei, wären die Strukturen komplizierter geworden. Der Konkurrenzkampf nahm zu, die Zahl der Unzufriedenen aber auch.

Wald hofft, dass das Trainingslager nun dazu beiträgt, dass der Findungsprozess voranschreitet und die Mannschaft zu einer Einheit zusammenwächst. Er setzt dabei auf Trainer Torsten Lieberknecht: „Er muss jedem Spieler zeigen, wo sein Platz in der Mannschaft ist.“

Autor: Dirk Retzlaff