VfL

Für Angreifer Hinterseer wird’s allmählich eng

Allmählich nähert man sich dem Startblock, doch nur ganz langsam schälen sich einige Favoriten heraus. Ismail Atalan formuliert das so: „Die Mannschaft macht es mir schwer, alle ziehen gut mit, es herrscht ein guter Konkurrenzkampf.“

Der neue Trainer des VfL Bochum wird zwar bereits in Umrissen eine potenzielle Startformation für den Ernstfall im Kopf haben, aber die ist momentan noch keineswegs zementiert. Allerdings werden einige VfL-Spieler, kündigte Atalan an, in der Partie gegen den holländischen Ehrendivisionär FC Groningen am heutigen Mittwoch (18.30 Uhr, Takko-Stadion in Telgte) etweas länger am Ball sein als andere.

Die beiden favorisierten Systeme will der 37-Jährige weiterhin pflegen und verfeinern, sowohl die beim 6:0 gegen RW Erfurt praktizierte 3-2-3-2-Variante als auch das eher traditionelle 4-4-2. Ob allerdings heute Dimitrios Diamantakos und Johannes Wurtz, die im furiosen ersten Durchgang gegen Erfurt stürmten, zur Verfügung stehen werden, ist fraglich. Diamantakos drehte gestern einsam seine Runden, während Wurtz gar nicht zu sehen war. Die Mannschaft wird nämlich zurzeit von einem Magen-/Darmvirus heimgesucht. Während Thomas Eisfeld es bereits hinter sich hat, musste gestern neben Diamantakos und Wurtz auch Maxim Leitsch passen. „Wer sich zu schlapp fühlt, spielt nicht. Wir wollen kein Risiko eingehen“, sagte Atalan.

Das gilt für die aktuell erkrankten Spieler, ganz sicher aber auch für Lukas Hinterseer, der noch Individualtraining absolviert, und womöglich auch für Vitaly Janelt, der nicht zu sehen war auf dem Trainingsplatz. Beide plagen sich mit Kniebeschwerden herum, beiden läuft allmählich die Zeit weg im Kampf um einen Platz in der Startelf, wenn die Saison am 28. Juli mit dem Heimspiel gegen den FC St. Pauli in Bochum angepfiffen wird. Einiges deutet darauf hin, dass Manuel Riemann, Tim Hoogland, Felix Bastians und Stefano Celozzi ebenso eine tragende Rolle im Konzept des neuen Trainers spielen werden wie Anthony Losilla, Danilo Soares und Thomas Eisfeld. Sicher wird auch Diamantakos seine Chance bekommen, aber Hinterseer wird sich womöglich erst wieder heranarbeiten müssen. Seinen Platz könnte zunächst Wurtz einnehmen. Und in der Defensive gilt Jan Gyamerah, der seine Sache in den letzten Monaten der alten Saison ja ohnehin gut gemacht hat, als Alternative zu Patrick Fabian.

FC Groningen wurde 2015 Pokalsieger

Aber im Fußball kann sich von heute auf morgen nahezu alles verändern, deshalb ist es ja sicher nicht verkehrt, wenn die Mannschaft es Ismail Atalan derzeit schwer macht sich zu entscheiden. Immerhin mischen ja neben den drei Neuzugängen auch Spieler wie Celozzi und Kevin Stöger wieder mit und schaffen damit eine deutlich breitere Basis. Vielleicht sieht Atalan ja auch nach dem Vorbereitungsspiel gegen den holländischen Erstligisten ein wenig klarer. „Das ist ein guter Zweitligist, der wird uns fordern“, sagt der neue Bochumer Cheftrainer und ordnet den Gegner damit quasi auf Augenhöhe ein. Der FCG ging in der vergangenen Spielzeit immerhin als Achter hinter Twente Enschede durchs Ziel und gehört nach einem kurzen Intermezzo in der 2. Liga seit 18 Jahren wieder zum elitären Fußballzirkel des Nachbarn.

Nach dem Wiederaufstieg zog Groningen zweimal in den Uefa-Pokal ein, 2015 gelang mit dem Pokalsieg sogar der ganz große Wurf. Groningen dürfte im Vergleich mit dem VfL physisch allerdings noch Nachholbedarf haben, denn die Niederländer starten erst zwei Wochen nach den Bochumern in die Meisterschaftsrunde - mit der Partie gegen den SC Heerenveen.

Sollte er in Telgte dabei sein, dann müsste man ein Auge auf ihn haben. Mimoun Mahi, 23-jähriger Stürmer mit marokkanischen Wurzeln, war in der vergangenen Saison torgefährlichster Spieler des FCG. Mahi brachte es auf 17 Treffer.